How-To Bericht: Neuaufbau einer Angelrute- Teil 2 Montage

  • Hi,


    nachdem nun endlich vor ein paar Wochen die Teile für den weiteren Umbau der MAD Cat White Deluxe gekommen sind, konnte ich weitermachen bzw. den Umbau der drei Ruten abschließen.

    Leider war ich so im Flow, dass ich zwischendrin echt vergessen habe Bilder zu schießen.

    Der Wiederaufbau erklärt sich aber meistens von selbst, bzw. gibt es zu vielen Schritten schon x ebilderte Anleitungen im Netz. Ich werde hier die ein oder andere einfach Verlinken um die Vollständigkeit zu wahren.

    Im ersten Teil der Anleitung haben wir also alle Komponenten vom Blank entfernt, nun beginnt der erste Schritt der erneuten Montage.

    Zunächst einmal habe ich den Blank vom Schleifstaub gereinigt. Ich mache das mit Aceton, da ich damit auch gleich den Blank fettfrei bekomme.

    Ist dies geschehen, geht es ans Lackieren. Die erste Schicht war, auch bei diesen weißen Ruten, eine Schicht Primer/Grundierung. Dies hat den Vorteil, dass die anschließenden Schichten des farbigen Lacks besser haften und nicht gleich beim ersten Kontakt mit der Bordwand abplatzen.

    Nachdem der Primer getrocknet ist, kam also Farbe ins Spiel. Ich habe für dieses Projekt KFZ-Lack aus der Sprühdose aus dem Baumarkt besorgt. Den Farbton habe ich bereits zuvor schon einmal verbaut und er gefällt mir nach wie vor. Insgesamt habe ich zwei Schichten dieses farbigen Lackes aufgetragen, bevor das Finish mit drei Schichten Klarlack dazu kam.

    Da die ganze Griffpartie später mit einem durchgehenden Griff verdeckt wird, habe ich diesen Teil natürlich ausgelassen.

    Als der Lack fertig getrocknet war, begann ich mit der Montage des Griffes.

    Die Abschlusskappe wurde mit Kreppband unterfüttert, sodass sie guten Halt am Blank hat.


    Da der Duplon-Griff eine etwas größere Bohrung, als der Blank hatte, wurde auch dieser Mit Kreppband unterfüttert. Dies ist in meinen Augen kein Nachteil, sondern eher ein Vorteil.

    Hat man einen Griff, der eine genau zum Blank passende Bohrung hat, kann es sein, dass man beim Verkleben des Griffs, den Kleber wie mit einem Gummiabzieher vom Blank schiebt und somit nicht mehr genügend Kleber zwischen Blank und Griff ist.

    Unterfüttert man hingegen mit Kreppband, so muss man zwischen den Kreppband-Steifen ca. 0,5 bis max. 1 cm Platz lassen. Dies ist ganz wichtig, da an diesen Stellen der spätere Kleber sich mit dem Blank verbinden kann und somit der Griff nicht nur am Kreppband klebt, sondern auch am Blank.

    Der Kleber des Kreppbandes würde bei extremer Hitze weich werden und als Resultat hätte man einen lockeren Griff. Deshalb ganz wichtig: Mit Krepp unterfüttern und darauf achten, dass zwischen der Krepp-Bahnen etwas Abstand ist.

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    Abschlusskappe und unterer Griff wird nun mit 2 K – Epoxy Kleber (z.B. UHU-Endfest) verklebt.

    Überschüssigen Kleber kann man wunderbar mit einem, in Aceton getränkten, Küchenpapier wegwischen.

    Sind diese beiden Dinge verklebt, geht es mit dem Rollenhalter und dem Vorgriff genau so weiter. Mit Kreppband unterfüttern und verkleben.

    Nachdem die Griffpartie ausreichend Zeit zum Trocknen hatte (kommt auf den Kleber an, wie lange der braucht), beginne ich nun mit der Ringmontage.


    Die Platzierung der Ringe kann man entweder mittels einer Formel durchführen, oder man nimmt ein Excel, welches auf der Internetseite eines bekannten Rutenbauers zu finden ist.

    Die Formel:

    A = Abstand vom Bockring (größten Ring der Rute) zum Spitzenring

    B = Anzahl der Ringe ohne Spitzenring

    C = A : B

    D = C : B

    E = (B - 1) : 2 x D

    F = C - E (Erster Ringabstand vom Spitzenring)

    Alle weiteren Abständ immer wieder + D

    Den Abstand A wählt man sinnhafter weise so, dass der Bockring etwa 50 bis 70 cm überhalb des Rollenhalters ist. Hier gibt es natürlich Ausnahmen. Eine bei einer Karpfenrute sitzt der Bockring oft 90 bis 110 cm überhalb des Rollenhalters.


    Da ich mit Multirolle fische, habe ich den Abstand sehr klein gewählt und bin mit 45 cm recht nahe an den Rollenhalter ran gegangen.


    Sind die Ringpositionen berechnet, habe ich angefangen die Unterwicklungen entsprechend zu wickeln.

    Wie eine Wicklung gemacht wird, ist hier ab Minute 3:20 gut erklärt.

    https://www.youtube.com/watch?v=HQV0HGW-bXs

    Anschließend werden die Ringe auf dem Blank fixiert. Ich verwenden herzu kleine Kabelbinder mit ca. 2 mm Dicke. Man kann aber natürlich auch Klebeband/Kreppband der Kleber verwenden. Hierbei ist allerdings zu sagen, dass dann die Flucht der Ringe nicht mehr oder nur noch bedingt angepasst werden kann.

    Sind die Ringe fixiert, passe ich nur noch die Flucht an und beginne sie anzuwicklen.

    Es ist Geschmackssache, ob man zuerst die Unterwicklung lackiert, und dann erst die Ringe anbringt und deren Wicklung nochmals lackiert, oder ob man sich diesen einen Zwischenschitt spart und Unterwicklung und Ringwicklung gleichzeitig lackiert.


    Sobald alle Ringe gewickelt sind (das kann bei drei Ruten je zehn Laufringe schonmal etwas dauern), geht es weiter mit dem Lackieren.

    Eine Lackiervorrichtung kann hier ungemein Arbeit ersparen. Ich habe mir hierzu aus Diskokugelmotoren Vorrichtungen gebaut, in welche ich die Ruten einspanne, sodass sie sich kontinuierlich drehen.

    Der Fantasie sind bei solchen Hilfsmitteln keine Grenzen gesetzt.


    Die Lackierung mache ich mit einem hölzernen Kaffeestäbchen und speziellem 2 K-Rutenbaulack.

    Am Anfang nehme ich einen Trocken Lack mit dem Stäbchen auf und lege es auf die Kante der Wicklung: Da sich die Rute kontinuierlich dreht, ziehe ich mit dem Stäbchen den Tropfen um den ganzen Blank.

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    Dies mache ich an beiden Ende der Wicklung. Anschließend wird mit mehr Lack der Bereich zwischen diesen beiden Enden ausgefüllt.

    Eventuelle Blasen im Lack entfernt man indem man mit deinem Strohhalm leicht gegen die Lackierung bläst, oder mit einer Flamme leicht an die lackierung heran geht. Somit erwärmt sich die Luft in den Bläschen und sie platzen. Aber Achtung!!!! Nur mit der blauen Flamme an die Wicklung kommen, da die gelbe Flamme rußen kann und vor allem nicht zu lange mit der Flamme an die Lackierung ran, da sonst der Lack verbrennen würde.

    Überschüssiges Material kann man mit dem Kaffeestäbchen abgenommen werden.


    Nun noch das Ganze für ca. 8 Stunden weiter rotieren und am besten noch für weitere 5 tage trocknen lassen und schon sind die Ruten einsatzbereit.


    Ich hoffe mein kleiner Zweiteiler hat euch gefallen und den ein oder anderen dazu bewogen seine Ruten selbst zu erneuern.


    Ich finde, das Ergebnis kann sich sehen lassen und ich freue mich schon drauf, die drei Rütchen im Einsatz zu haben.

  • Respekt ,schöne Ruten hast Du da gezaubert

    :respekt

    Gruß Hans


    Chuck Norris ißt keinen Honig , er kaut Bienen !
    Chuck Norris kann schwarze Stifte nach Farbe sortieren !
    Chuck Norris kann mit einer Lupe Feuer machen und zwar nachts !
    Aber er war noch nicht am Lago fischen Ätsch :aegypt:

  • Grüß Dich Max,


    deine Anleitung habe ich soeben gelesen und halte sie für sehr verständlich.

    Ich werde über einen eigenen Versuch zum Umbau nachdenken.


    Die umgebauten Madcat-Ruten schauen Spitze aus.

    Der Blank ist meiner Meinung nach auch ein gutes Allround-Talent.


    Gruss


    Willi