Wallersuche in der kalten Jahreszeit

  • :hey:


    grad aktuell zu dieser Jahreszeit.

    Unter normalen Umständen steht die Saisoneröffnung vor der Tür.

    Am Po stehen die Zeichen aber immer noch auf Winter. Das Wasser ist kühl und die Fische stehen noch auf den Winterplätzen.



    Die Strahlungswärme

    Das Thema hatte wir auch schon und die damaligen Erkenntnisse brachten mir Waller.


    Im Frühjahr trifft man am Stillwasser oft auf Fischschwärme, die sich an der Nordseite im Sonnenlicht zur Schau stellen.

    Die Theorie besagt das sie dort Sonne und Wärme tanken. Nur so einfach ist das ja nicht. Bekanntlich hat Eis unter null Grad.


    Wie kommts denn, dass Fische die Sonnenwärme nutzen können?

    Ein Freund welcher Fischbiologe ist, hat mir das mal so erklärt.

    Die Strahlungswellen dringen durchs Eis, wo sie auf den Körper der Fische treffen. Erst dort kommt es zu einer Reaktion.

    Vereinfacht etwas so wie in einem kalten Mikrowellenofen die bestrahlte Ware heiss wird.


    Wo gibts im Po Strahlungswärme und wo sollte man angeln?

    Überall wo der Fluss flach ist und die Strahlung auf den Fisch trifft. Meine Erfahrung ist dass dies bis 150cm gut möglich ist.

    Stehen sie auch etwas tiefer wäre es möglich, dass sich das Wasser nach langen Sandbänken leicht temperiert hat. Waller spüren leichteste Unterschiede.

    Dies wird wohl der Grund sein wieso aktiv angeln, insbesondere Schleifen im knietiefen Wasser früher massiv Fänge beschert hat.

    Wieso dies heute schwieriger ist, entzieht sich meinem Wissen. Möglich, dass die Fische an bekannten Stellen infolge Dauerbeschuss im Winter weniger Ruhe haben.

    So ist es jedenfalls bei mir am Alpenrhein. Früher standen grosse Seeforellen und Steelhead ganz nahe im seichten Wasser und sonnten sich.

    Heute gibt sowas nicht mehr. Der Grund ist die gestiegene Anzahl Angler die im Februar den Kiesbänken rücksichtslos entlang stolpern.

    Dass Waller auf solche Störungen hoch empfindlich sind, stellt man auch im Sommer beim Spinnen fest. Schon aus für uns zureichend berechneter Ferne, zischen sie weg.


    Der Po hatte hoffentlich Ruhe!

    Dieses Jahr könnte ein gutes Schleifjahr werden. Die Frage ist ob die Italos wieder so massiv aktiv waren.


    Hier einige Bilder von meinem Gartenteich, wo man deutlich sieht, dass trotz Eisschicht ein Effekt unverkennbar ist.

    An einer Stelle findet die Sonne den Weg auf die Fische. Die Fische sind Strömer und gehört zur Karpfenfamilie mit Raubfischcharakter aus der Forellenregion.

    Strahlungswärme 3.jpg


    Strahlungswärme 2.jpg


    Strahlungswärme 1.jpg

  • Moing Chris,

    schön beschrieben, lenkt ein bisschen ab von der aktuellen Corona-Tristesse...

    ja beim Schleifen hatten wir schon wahre Sternstunden! Aber wie du schreibst beschränken sich die besten Fangaussichten auf ein paar Stunden in der Mittagszeit.

    Leider hängen Vormittags oft noch Nebelschwaden über dem Grande Fiume und so wird das Schleifen oft "vergessen" und man fischt vertikal durch "die beste Schleifzeit"

    Nebenbei bemerkt - Schleifen funktioniert nicht nur bei Sonnenschein - auch zu anderen Jahreszeiten ist Schleifen durchaus eine fängige Alternative zu anderen Aktiv-Methoden...

    IMG_3719.JPG

    ok - ist ein anderes Thema.

    Was vielleicht noch zum Eingangsthema "Strahlungswärme" gehört sind die Wassereinläufe aus den Überschwemmungsgebiete.

    Bei Hochwasser flutet der Po seine Uferbereiche bis weit ins Hinterland. Dort hat das Wasser viel Zeit um sich zu erwärmen.

    Das merken auch die Futterfische und ziehen nach - nicht zuletzt wegen dem üppigen Futterangebot.

    Normalisiert sich der Wasserstand wieder fließt dieses warme Wasser mitsamt den sich darin befindlichen Futterfischen zurück in den Po.

    Dort erwarten Sie dann bereits die Waller zum Festessen...

    Findet man also in dieser Phase solche Einläufe hat man in der Regel einen Hotspot und damit vielleicht seinen Traumfisch gefunden...