Nach einer mehrmonatigen Pause schafften es Erwin und ich
endlich wieder einmal eine Kurzsession an unserem Donaurevier in Ungarn
abzuhalten.
Eigentlich hatten wir vor an einem bereits befischten Auteich
mit Zu- und Abfluss zu fischen, nur leider machte uns ein ungarischer
Angelkollege einen Strich durch die Rechnung. Er hatte sich auf unserem Platz
breit gemacht.
So verlegten wir an einen Nebenarm, den ich mit meinem
Junior schon mehrmals befischt hatte.
Schon kurz nachdem wir aufgebaut hatten begann das Schauspiel.
Raubende Hechte und Schiede überall. Erwin konzentrierte sich sogleich auf die
Räuber, während ich unter den überhängenden Bäumen meine carp-rigs platzierte.
Nach Stunden des Herumprobierens stellte sich heraus, dass
die Friedfische gar nicht in Beißlaune waren und die Raubfische nur Appetit auf
„Lebendfutter“ hatten.
Die stellten uns vor ein kleines Problem – keine Stipprute für
den Köderfang mitgenommen ! So machte ich mich auf in die Au um einen möglichst
geeigneten Stock als Ersatz zu holen.
Mit diesem und den damit im Anschluss gefangenen Köder sah
die Welt schon ein bisschen besser aus.
Erwins Montage wurde mehrmals angeraubt, aber so ein
richtiger Biss wollte sich nicht entwickeln. Daher vermuteten wir sofort, dass
der Großteil der Raubfischaktivitäten vermutlich von kleinen Fischen ausging.
Nach ein paar Beifängen in Form von Zwergwelsen bereiteten
wir schließlich unsere Abendstatt direkt unter freiem Himmel.
Doch mit Schlafen war nix. Am Gegenüberufer ließ ein Hirsch
seinen Gelüsten lautstark freiem Lauf ! Wir dachte, dass er sicher irgendwann
zum „Schuss“ kommen und dann Ruhe einkehren wird. Aber leider dürften die Rufe
von seiner Angebeteten nicht erhört worden sein. Röhrerei die ganze Nacht
hindurch !!!!
Um 04.00 Uhr dann ein run auf Erwins Karpfenrute. Wie in
Trance entstieg mein Kumpel dem Bett und tanzte in Socken auf dem Schotter in
Richtung Ruten. Meine mehrmalige Ansprache, ob er Hilfe benötige blieb
unbeantwortet - out of order ! Als mein lieber Erwin dann registrierte, dass
ein Fisch am anderen Ende zappelte und er mit schmerverzerrtem Gesicht krampfhaft
Halt zwischen den Steinen suchte, kam der Hilferuf. „Martin, kannst ma helfen!
Es is wos drau!“
Ruck Zuck war ein schöner quicklebendiger Spiegler gelandet
und versorgt.
Während Erwin seine geschundenen Füße pflegte, entstieg ich –
begleitet von Hirschröhren – ins Land der Träume.
Am darauffolgenden Vormittag stieß dann noch Franzi, Erwins
Bruder, zu uns und widmete sich akribisch der Spinnfischerei .
Es stellte sich heraus, dass die Fische an diesem Tag nicht
so agil waren. Trotzdem konnten wir an Erwins Köderrute einen Biss verzeichnen,
den wir leider versemmelten.
Franzi konnte noch einen unter Größenwahn leidenden
Mini-Hecht fangen.
Insgesamt eine gelungene Tour, auch wenn der Erfolg sich in
Grenzen hielt.
Das Wichtigste für uns war, dass wir eine Hetz hatten – und die
hatten wir !!!!
Hier noch ein paar pics:
LG, Martin