Zwei Wochen Po im Frühjahr 2016

  • Hi,


    ich bin euch noch ja noch ein paar Zeilen zu meinen zwei Wochen Po schuldig.


    In der letzten März Woche hatte ich einen Floating Trip gebucht. Teils, weil ich im Frühjahr noch nie wirklich am großen Fluss war, teils, weil ich einfach auch mal so ein wenig die kleinen aber feinen Tricks des Profis sehen wollte, habe ich mich für diese Form des Guidings entschieden.
    Nach kurzer Suche nach einem Angelpartner hat sich dann mein Vater entschieden mitzufahren. Mein alter Herr ist zwar leider aufgrund von mehreren Knie-OPs usw. nicht mehr der Fitteste auf den Beinen, doch hat er mir immer gesagt, er macht gerne mit und freut sich auch auf diesen Vater Sohn Urlaub. Das letzte Mal waren wir 2010 gemeinsam am Po.
    Wie auch letztes Jahr sind wir schon einen Tag früher angereist und haben dann noch eine Nacht in Boretto am Hafen verbracht. Nach einer Pizza bei Luisa setzten wir uns noch an die Hafenmauer und genossen bei einem Wein den Ausblick auf den Po.



    Der Hafen von Boretto - mein Zuhause für die nächsten zwei Wochen



    Tag 1:
    Am nächsten Morgen begrüßte uns Benno sehr herzlich und wir besprachen das weitere Vorgehen für die nächsten Tage.
    Wir strebten den Platz an, der in der Nacht zuvor einen schönen 2+ Fisch gebracht hat. ein kleiner Platz direkt in einer Steinschüttung.
    Nachdem wir ein paar Köfis gefeedert haben, setzen wir 3 Ruten. Zwei davon flussabwärts, und eine in ein tolles Loch flussaufwärts umgelenkt.
    Die erste Nacht am Fluss sollte auch gleichzeitig die kälteste Nacht werden. Nur 4° C und am Morgen ein Nebel, dass wir keine 20 Meter weit sehen konnte. Die niedrige Temperatur war vermutlich auch der Grund, warum wir keinen einzigen Biss verzeichnen konnten. Dennoch trübte das die Laune nicht.



    Der kleine Platz in der Schüttung



    Nebel soweit das Auge reicht...



    ... und ein stimmungsvoller Sonnenaufgang



    Tag 2:
    Den zweiten Tag verbrachten wir mit Schleifen. Leider war auch hier tote Hose. Die Fische lagen überall und nirgendwo und wenn man mal welche gefunden hatte, wollten sie nicht beißen.
    Am Abend entschieden wir uns ein Naturufer unter eine Sandbank zu befischen. Wir sahen die ersten Meeräschen und auch andere Köfis im Ausläufer der Sandbank und erhofften, dass die Waller den Beutefischen folgen würden.
    Schnell wurden 4 Ruten gesetzt. Zwei recht weit Flussabwärts, eine umgelenkt nach oben und eine direkt vor unserer Haustüre.
    Im letzten Tageslicht ging die weiteste Rute krumm und der Fisch nahm im Rutenhalter noch massiv Schnur. Nach einem beherzten Anschlag und kurzem Drill verabschiedete sich der Fisch allerdings – er war ausgeschlitzt.
    Eine Stunde später kam dann der Einschlag an der Rute die 10 Meter vor unseren Füßen lag. Leider ging hier sogar der Anhieb uns Leere. Die Fische bissen sehr vorsichtig. Das hatte Benno auch schon die Tage zuvor feststellen können.
    Wieder eine weitere Stunde später bekamen wir erneut einen heftigen Biss auf die kurz gelegte Rute. Diesmal hing der Fisch und der Tanz begann.
    Benno prognostizierte einen 2+ Fisch, ohne diesen bisher gesehen zu haben und er sollte Recht behalten.
    Nach vorsichtigem Drill – der Fisch hing ganz vorne am Unterkiefer – konnte Benno den Fisch greifen und den Haken lösen, da dieser etwas gefährlich hing. Als ich gerade die Plane herrichten und Benno zur Hilfe kommen wollte, schlug der Fisch nochmal und entglitt Benno aus den Händen. Dieser Stürzte sich mit dem halben Oberkörper ins Wasser und ihm gelang das fast unmögliche. er bekam den Fisch wieder im Maul zu greifen.
    Das Maßband blieb bei exakt 222 cm stehen. Mein neues PB!!!


    Leider hatten wir nicht genügend Köfis, sodass wir beschlossen die nach oben umgelenkte Rute abzubauen und wieder vor unsere Füße zu legen. Der Plan war nicht schlecht, denn wieder eine Stunde später kam erneut auf dieser Rute der Einschlag. Leider blieb auch dieser Fisch trotz Einzelhaken-Drilling -System nicht hängen.
    So blieb es in dieser Nach bei einem Fisch.



    222 cm neues PB!!!



    222 cm neues PB!!!



    Tag 3:
    Der Plan für diesen Tag war schnell gefasst. Tagsüber wollten Benno und mein Vater schleifen, während ich mich um den Köfi-Nachschub kümmerte. Als Platz haben wir uns wieder das Naturufer vom Vortag ausgesucht.
    Der Köfifang ging recht gut und somit hatten wir für diese Nacht genügend Köder.
    Leider wiederholte sich diese Nacht das Schauspiel vom Vortag nicht. wir verzeichneten nur einen Biss. Ein Waller mit ca. 140 cm auf die am weitesten gelegte Rute versüßte uns die Nacht.



    Schöner Angelplatz



    Tag 4:
    Eine Planänderung musste her. Wir speckten das Tackle etwas ab, ließen das Schlauchboot am Steg und begaben uns im Tiefflug und mit Nightwish voll aufgedreht flussaufwärts. Allein schon die Fahrt hat Spaß gemacht!!!
    Unser Ziel war eine Sandbank unterhalb einer Steinschüttung. Zwischen der Schüttung und der Sandbank bildete ein Wirbel einen schönen und vor allem tiefen Pool, in dem wir auf dem Echolot auch schon Fische sehen konnten.
    Unter Tags konnten wir noch einen Schönen Schied überlisten, der uns am Abend als Leckerbissen für die Bartelträger dienen sollte.
    Schnell legten wir Ruten. Von Köfis an der Oberfläche bis zur normalen Steinmontagen war alles dabei.
    Kurz bevor wir uns auf die Liege werfen wollte, ging eine Rute krumm, die im Ausläufer des Pools lag.
    Jetzt durfte auch mein alter Herr seinen ersten Wels dieser Tour drillen. Der fette Ködergüster bescherte uns einen tollen Waller, mit 183 cm Länge, der übrigens auch das PB von meinem Vater ist.
    Das anschließende Fangfoto hat bei mir eine ganz besondere Bedeutung, denn ohne wehmütig klingen zu wollen, wer weiß ich oft ich so etwas mit meinem Dad noch erleben darf.



    Benno in voller Aktion



    Die Ruten liegen



    Unser Platz für heute Nacht



    Vater und Sohn - so muss es sein!


    Tag 5:
    Nach einem gemütlichem Kaffee am nächsten Morgen bauten wir ab. Auf dem Weg nach Boretto blieb noch etwas Zeit zum Schleifen und vertikal Fischen. Leider ohne nennenswerte Erfolge.
    Der Floating Trip war also zu Ende und alle waren entschneidert und glücklich.


    Im Hafen begrüßten wir meinen Angelpartner für die zweite Woche. Chris (hier im Forum „bonito“) und ich sind aufgrund diverser gemeinsamer Sessions am Wasser ein eingespieltes Team.
    Während ich mit meinem Dad noch kurz den Supermarkt unser machte, belud Chris das Boot.
    Am Abend machte sich mein Vater auf die Heimreise und wir sichten uns eine Sandbank, wo wir ein Loch unterhalb dieser befischen wollten.
    Ich mache es kurz. In dieser Nacht blieben wir Schneider. Lediglich zwei Attacken, die wir nicht mal registrierten konnten wir verzeichnen.



    So haben wir die meiste Zeit genächtigt.


    Tag 6:
    Wieder im Hafen angekommen, übernahmen gerade Max und Manuel ihr Boot. Die Beiden sind auch Spezl und Vereinskameraden von uns. Da die Beiden noch Po-Rookies waren entschlossen wir uns für zwei Plätze, die recht nah beieinander lagen. Sie befischten den Abbruch einer Sandbank, während Chris und ich unser Boot ins Naturufer darunter stellten. Unsere Ruten waren schnell gesetzt, wohingegen sich Max und Manu etwas schwer taten geeignete Stellen zu finden.
    Ich Sprang kurzerhand ins Schlauchboot der Zwei undwollte ihnen beim Setzen der Ruten helfen. Gerade als wir die erste Rute gesetzt hatten und am Hauptboot ankamen, hörte ich meinen Bissanzeiger. Chris schlug an und begann den Fisch zu drillen.
    Nach einem kurzen Sprint durch die dortige Flora kam ich gerade noch rechtzeitig zum Laden am Boot an.
    Chris war mit einem 144 cm Waller entschneidert.
    Wir setzen unser Rute neu und auch die andern Beiden waren fertig.
    In der Nacht kam dann erneut der ersehnte Einschlag. Gleich zwei Ruten gingen gleichzeitig krumm. Ich konnte einen 165 cm Fisch ins Boot bugsieren, der Fisch von Chris setzte sich leider in einem Hinderniss fest und somit konnten wir nur noch die Montage bergen.



    144cm - Chris wurde entschneidert



    165 cm auf meiner Haben Seite



    Auuuutsch!!!


    Tag 7:
    Am Morgen nahm dann das Unglück seinen Lauf. Chris bekam einen Biss und drillte einen Wels mit ca. 100 cm. Auf das genaue Messen haben wir verzichtet, denn als Chris den Haken lösen wollte, schlug der Fisch und der Führungshaken des Haarsystems bohre sich in seinen Finger, während der Fanghaken noch im Maul war.
    Das Abzwicken des Haars gestaltete sich als gar nicht so leicht, da das Maul des Welses schon mit Chris seiner Hand gut ausgefüllt war.
    Schließlich gelang es und ich setzte den Fisch zurück. Chris musste sich setzen und wir betrachteten zu erst einmal das Ausmaß.
    Nach einem kurzen Youtube-Studium, wie man einen solchen Haken am besten entfernen kann, war der Plan gefasst. Ich musste den Haken so weit durch den Finger schieben, bis der Widerhaken auf der anderen Seite raus sah. Anschließend den Haken abzwicken und das Ganze wieder retour.
    Die anderen beiden blieben leider Schneider.
    Auch an diesem Tag war schnell klar, was gemacht werden sollte. Am Tag schleifen und auch die Plätze für die Nacht waren bereits ausgesucht.
    Beim Schleifen konnte Manu seinen ersten Po Waller fangen. Und mit 202 cm auch gar kein Schlechter.
    Am Abend suchten wir uns einen Platz unterhalb einer Schüttung und Max und Manu bezogen eine Sandbank mit tollen Strukturen.
    Auch die Bisse blieben nicht lange aus. Bei uns klauten die Fische nur die Köder, und Max konnte einen schönen 186er fangen. Jetzt waren alle entschneidert. So konnte es weiter gehen – und das tat es auch.



    Manu mit 202 beim Schleifen



    Das warten kann beginnen



    Tag 8:
    Tagsüber war es wieder Manu, der uns zeigte, wo der Frosch die Locken hat. Er konnte einen 215er beim vertikal Fischen auf der Haben Seite verbuchen.
    Nachts beschlossen die Beiden eine Steinpackung vom Boot aus zu befischen. Chris und ich machten uns an einem vielversprechenden Ausläufer einer Sandbank fest.
    Heute ließen die Welse auf sich warten. Die beiden Vereinskameraden konnten einen 170er verhaften und bei uns stieg ein Fisch um die 130 ein. Der Fischhatte so viel Dampf, dass er sogar die Rute aus dem Rutenhalter inkl. Rückschlagschutz gefeuert hat. Auch im Drill dachte ich lange, dass der Fisch weitaus größer sei.
    Bei uns blieb das die einzige Aktion der Nacht.



    King of the Hill



    130er Krawallbruder


    Tag 9:
    Gleich in der Früh bekamen wir eine Nachricht mit einer gigantischen Zentimeterangabe. Max konnte in der Nacht noch einen Waller mit 245 cm sicher drillen. Wir kamen natürlich gerne zum Fototermin vorbei und halfen den Beiden.
    Wir fragten uns lediglich, wer hier nun die Po-Rookies seien.
    Da wir nicht mehr genügend Köfis hatten, hieß es Feedern und anschließend bezogen wir unser Nachtquartier. Wir ankerten in einer Außenkurve in der Steinschüttung. Unterhalb von uns war die Schüttung extrem strukturreich, was uns sehr gefiel. Der enorme Strömungsdruckt machte das Ganze allerdings nicht gerade leicht. Sobald wir das Köderfischfass ins Wasser ließen, begann der Anker zu rutschen, weshalb wir uns entschieden die Köfis an Bord zu behalten.
    Noch im letzten Tageslicht kam auch der ersehnte Biss. Leider blieb der Fisch weder hängen, noch sprengte er die Reißleine. Als wir kontrollieren fuhren, beförderten wir lediglich die leere Montage nach oben.
    exakt das gleiche Schauspiel ereignete sich dann erneut in der Nacht, was wir allerdings gar nicht mitbekommen haben, sondern erst am nächsten Morgen sahen als wir zusammen packten.
    Bei den anderen Beiden war es das Gleiche. Nur vorsichtige Anfasser.



    245 cm geballte Power!!!



    245 cm geballte Power!!!



    Sonnenuntergang in der Strömung


    Tag 10:
    Chris und ich beschlossen ein Naturufer zu befischen. Um dort hin zu kommen, fuhren wir aber nicht, sondern ließen uns die meiste Zeit treiben und versuchten unser Glück beim Klopfen. Leider ohne Erfolg.
    Auch heute waren Köfis Mangelware, sodass wir relativ bald unseren Platz bezogen und feederten. Robert mahnte uns, dass wohl nachts ein wenig Wasser kommen würde.
    Die beiden Anderen fischten an der Sandbank, die sie in der ersten Nacht auch schon beackerten.
    Ein Fisch mit ca. 150 cm war ihr Lohn. Unser Lohn blieb leider aus. Wie die Tage zuvor bekamen wir auf die extrem nervösen Köfis mehrere Bisse, die aber nicht hängen bleiben wollten. Die Welse klauten uns lediglich die Köfis, oder schuppten diese. Anhand der Bissspuren konnten wir sehen, dass es auch nicht nur Kleine waren.


    Tag 11:
    Wie Robert vorausgesehen hat, kam über Nacht Wasser. Gut 50 cm waren es und es sollte noch weiter ansteigen.
    Chris und ich versuchten unser Glück nochmal beim Schleifen, doch leider konnten wir nur eine Handvoll halbherzige Bisse verzeichnen.
    Unser Platz für diese Nacht war eine Landzunge zum Übergang in das sich füllende Überschwemmungsgebiet.
    Hier konnten wir relativ sicher vor dem Treibgut mehrere Ruten abspannen.
    Die Sonne begann zu verschwinden und die Köfis wurden nervös, als sich plötzlich eine Rute vor uns verneigte.
    Der beherzte Anschlag von Chris endete in einem kapitalen Hänger, den wir vom Schlauchboot lösen konnten.
    Ich sagte zu Chris, dass wir die Rute nochmals auslegen müssen, denn wenn eine Rute geht, dann genau diese.
    In der Morgendämmerung war es dann wieder so weit. Auf Ansage ging genau diese Rute wieder krumm. Da wir wussten, dass sich im Wasser ein paar Hindernisse befanden stiegen wir sogleich ins Schlauchboot. Ein kurzer aber heftiger Drill begann. Nach ca. 5 Minuten konnte ich einen stämmigen Wels ins Schlauchboot ziehen. Das Maßband blieb bei 191 cm stehen.



    Im Übergang zum Überschwemmungsgebiet



    Chris mit schönem 191er


    Da jeder von uns bestens entschneidert war und die Wettervorhersage starken Regen, gepaart mit Sturm und Gewitter prophezeite, beschlossen wir an diesem Morgen unsere sieben Sachen zusammen zu räumen und einen Tag früher abzureisen.


    Ich blicke auf einen tollen und spannenden Angelurlaub zurück, bei dem ich wieder mal sehr viel lernen konnte. Dies lag natürlich auch an der hervorragenden Betreuung durch Robert und Benno.
    Benno ist ein hervorragender Guide, der es wohl nicht gewohnt war, zwei Gäste zu haben, die nicht auf Teufel-komm-raus Fische fangen müssen, sondern das Ganze auch mal relaxt angehen lassen.
    Danke euch beiden für den super Service und natürlich auch schöne Grüße von meinem Dad, Chris, Max und Manuel!!!
    Wir sehen uns wieder!!!

  • Na das nenn ich doch mal nen geilen Bericht. Da fiebert man richtig mit beim Lesen. Super geschrieben und tolle Bilder eingefügt...besser gehts nicht.
    Cool das dein Dad das noch mit gemacht hat. Mein Sohn fährt nächste Jahr das erstemal mit mir zum Wallerfischen..freu mich schon.
    Hoffe dem Finger gehts wieder gut.



    Fishing is Life the rest are details


    :anglerx:

  • :servus:


    geiler Bericht :hutheben: ab,sowas ist nicht in 10 min. geschrieben.


    :respektdankee:claphands:

    Gruß Hans


    Chuck Norris ißt keinen Honig , er kaut Bienen !
    Chuck Norris kann schwarze Stifte nach Farbe sortieren !
    Chuck Norris kann mit einer Lupe Feuer machen und zwar nachts !
    Aber er war noch nicht am Lago fischen Ätsch :aegypt:

  • Sehr schöner Bericht Maxi und bestimmt sind die Stunden mit deinem Vater am Wasser neben den Fischen das schönste am Urlaub gewesen.
    Gruß Torsten

    Nun fischen wir gemeinsam!


    folge "Torsten Schlüter" in Panoramio.com / Google Earth und Google Maps by Torsten Schlüter.