Geflochtene Schnur auf Karpfen. Sinnvoll oder Blödsinn??

  • Hi Leute.


    Heute geht´s um das Thema "Geflochtene Schnur auf Karpfen. Sinnvoll oder Blödsinn??".


    Erstmal vorweg ein paar Worte von mir damit ihr Diskussionsstoff habt. Prinzipiell bin ich persönlich absolut kein Freund von geflochtener Schnur beim Karpfenangeln. Ich bin mit monofiler Schnur aufgewachsen und möchte sie einfach nicht missen. Ich liebe die Dehnung im Drill, wenn die Kombination von Schnur und Rute die Fluchten des Fisches sanft abfedert. Ich bilde mir auch ein, dass mit geflochtener Schnur bei harten Drills auch größere Wunden im Karpfenmaul entstehen. Bei Muscheln im Gewässer habe ich mit dünner geflochtener Schnur auch so meine Bedenken. Auch bin ich kein Freund von der Long Distance Fischerei. Mir langt die normale Wurfweite. Alles in Allem reichen diese Punkte für mich aus, die geflochtene Schnur grundsätzlich von meinen Karpfenrollen zu verbannen. Ich nutze sie eigentlich nur zum Wallerangeln/ Störfischen, Spinnfischen (Bisserkennung) und in einigen Fällen zum Feedern (Bisserkennung / Wurfweite).
    Für mich passt die Kombination Karpfen / Geflochtene ganz schlicht und einfach nicht zusammen, ist so eine Gefühlssache...


    Nun gibt es aber durchaus Situationen, in denen der Einsatz von geflochtener Schnur vielleicht aber doch Sinn machen könnte. Wie sieht es z.B. bei starkem Krautbewuchs aus?? Es gibt Stimmen die behaupten, dass die geflochtene Schnur im Drill "durch das Kraut" schneiden würde. Ist das so oder sind das nur Märchen?
    Welche Vorteile bietet eine geflochtene Schnur eventuell noch beim Karpfenfischen? Oder ist die Mono die einzig wahre Karpfenschnur und die Geflochtene doch nur Blödsinn??


    :occasion5:


    Matten

  • Hi Matten


    ich fische oft an einem See mit viel Kraut.


    Ich schalte ca. 15m Geflecht vor. Und ja, im oberen Bereich des Kraut, schneidet sie durch, im unteren nicht. Hier setzen sich die Karpfen genau so fest.
    Hier hat man aber viel mehr Glück, mit Geflecht, den Fisch wieder zu lösen. Ggf. mit Handkraft. Ohne Geflecht habe ich hier viel mehr Fische verloren. Hier sollte aber ein gro0es Stück Tube zum Einsatz kommen. Größere Verletzungen konnte ich nicht bemerken. Die dort mit kompl. Geflecht fischen, fischen meist weiche Ruten.


    Am Hausgewässer, viel Muscheln, kommt Amnesia zum Einsatz.

  • Hi


    je nach Jahreszeit, somit nach stärke der Verkrautung.


    Climax Cult Duramax Leader


    0,18-0,35


    Nehme gern dieses Vorfachmaterial, das es schön steif ist.

  • Direkt vor Bäumen fisch ich gerne Geflochtene. Gerade wenn die mal 60 oder mehr Meter weg sind. Allein die Dehnung der Mono bis ich den Biss mitbekomme lässt mir nicht mehr viel Spielraum um den Fisch vom Hindernis fern zu halten.
    Bei Distanzen über 80m fische ich allgemein gerne Geflochtene. Allerdings immer mit mindestens 30m Mono vorgeschalten. Das sorgt wieder für die nötige Federung und Abriebsfestigkeit.
    Ansonsten immer Mono und zwar in Fluo Farben damit man die Schnur beim Auslegen einfach besser sieht.

  • :servus:
    ich fische etwa 10m 0,60er PowerLine als Schlagschnur, der Rest auf meinen Big Baitrunners ist 40er Shimano Technium Mono.
    Ich fische selten weiter als auf 40m und habe diese Großrollen nur wegen dem seidenweichen Schnurablauf beim werfen auf den Ruten.
    In meinem Hausgewässer gibt sehr viele Dreikantmuscheln und da ich oft nahe am Holz bzw. über Kanten hinweg fische habe ich Geflecht vorgeschalten.
    Geflecht ist einfach weicher als Monoschlagschnüre. Läuft einfach besser von der Rolle und man kann dadurch wesentlich Zielgenauer werfen.
    Man muss halt aufpassen dass wenn im Drill nur noch Schlagschnur draußen ist bzw. der Fisch außerhalb der Gefahrenzonen ist, man die Rollenbremse weiter öffnet.
    Wegen dem Kraut: Im Sommer haben wir sehr viel Kraut im Wasser und ich bilde mir ein dass die Geflochten da besser durchgeht als Mono.
    Jedenfalls sieht man manchmal den gehakten Fisch vor lauter Kraut, das mit in der Schnur hängt, nicht mehr. Frei nach dem Motto: Ja wo isser denn?

    Mit Gruß vom
    Catch


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    Fische sind Freunde, kein Futter!

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  • Danke erstmal für eure Antworten.


    Bei Schlagschnur in den genannten Stärken mache ich mir natürlich Gedanken was mit dem Fisch im Falle eines Schnurbruchs passiert....
    Es ist schon ein irrer Tampen der dann hinter dem Fisch hängt. Wenn die Schnur sich festsetzt, dann ist der Fisch ja quasi wie angebunden....bis dann irgendwann der Haken ausschlitzt.....oder auch nicht...


    Auch wenn´s nicht zum Thema gehört, aber zu der Fluo-Schnur sage ich nur, dass ich solche Schnur auf gar keinen Fall benutzen würde. Kurze Erklärung: es liegt schon etliche Jahre zurück als ich mit meinem Kumpel an unserem glasklaren Vereinssee beim Karpfenangeln saß. Er packte seine Ruten aus und hatte fluogelbe Schnur auf den Rollen. Ich machte mich natürlich gleich lustig und fragte, ob die Schnur als Wegweiser für die Karpfen dienen sollte damit sie den Köder besser finden... laugh4 laugh4 Beim strahlenden Sonnenschein konnte man die Schnur vom Ufer aus noch etliche Meter unterhalb der Wasseroberfläche verfolgen. Und dann kam ein Karpfen und schwamm genau auf die Schnur meines Kumpels zu....stoppte etwa 5 Meter vor dieser schreckhaft ab...und verschwand mit einer rssanten Flucht in den Tiefen des Sees...... lachmidood
    Eine Woche später hatte er andere Schnur drauf.... :hahaha:


    :occasion5:


    Matten

  • Fische zu 95% Nachts, da ist das dem Fisch ziemlich egal und ich konnte ehrlich gesagt absolut keine Änderung des Beißverhaltens feststellen und auch im Vergleich zu den Kollegen ist die Bissfrequenz sicher nicht niedriger bei mir. Deshalb bin ich bis jetzt absolut überzeugt.

  • :servus: Matten,
    meine Montage ist so aufgebaut, dass wenn was nachgibt, es immer das Vorfach ist
    und das Blei ist so montiert, dass es abgestreift werden kann.
    Hatte dieses Jahr bis jetzt 2 Schnurbrüche.
    Und wenn ich merke ich fische zu schwach rüste ich nach.


    Erster Schnurbruch:
    20lbs Vorfach gerissen.
    Vorfachstärke auf 25lbs erhöht. Nicht diese Zwirnsfäden die nie und nimmer 25lbs tragen, sondern das gute alte MAD Mystix, dass noch gehalten hat was es verspricht.


    Zweiter Schnurbruch:
    35er Shimano Technium gerissen.
    Meine nagelneue Hauptschnur gegen eine 0,40er Shimano Technium getauscht.


    Im dritten Anlauf konnte ich den Übeltäter landen.
    Es war ein 1,40er Waller.
    Er war so freundlich und hat mir meine anderen beiden Montage wieder zurückgebracht.
    Alle 3 Biss kamen innerhalb von 3 Wochenendansitzen, jedes Wochenende einer.
    Da soll nochmal wer sagen Fische lernen dazu.
    Jedes mal an der gleichen Stelle und jedes mal auf einen einzelnen 20er Orange.
    Wahnsinn, die spinnen die Fische!

    Mit Gruß vom
    Catch


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  • Jungs....Safety Rigs sind mir seit 30 Jahren ein Begriff...das ist nicht die Frage. Das Blei wird er allemal los. Mir ist halt nur keine Montage bekannt, bei der der Fisch die HAUPTSCHNUR los wird und nur das Vorfach behält. Sicherlich wählt man auch das Vorfach im Normfall immer eine Nummer schwächer als die Hauptschnur, das sind Grundlagen der ganz einfachen Angelei, das hat mir mein Vater schon mit 6 Jahren beigebracht.....damals mit 35er Hauptschnur und 30er Vorfach....
    Aber machen wir uns doch nix vor...gerade beim modernen Karpfenangeln wurde diese Regel ganz schnell beiseite gelegt. Wie angelt man denn im Normalfall?? 30er oder 35er mono mit vielleicht 6-9kg Tragkraft (real), und als Vorfach?? 25lbs oder auch schnell mehr!!
    So...und an Gewässern wo ich ne fette Schlagschnur montiere (Muscheln, Kraut, usw...), habe ich doch auch nicht unbedingt das schwächste Vorfach drauf. Angele ich z.B. ein 35lbs Quicksilver als Vorfach, dann reißt im Normalfall eher die 30er oder 35er Mono. Das gleiche Vorfach an einer 50er Schlagschnur, da sieht das schon anders aus.
    Darauf wollte ich hinaus als ich mir Sorgen bei einem Abriß machte.


    :occasion5:


    Matten

  • Hi Matten


    sorry, aber wer es richtig sieht/liest ist im Vorteil.


    Das Du Sbr kennst ist mir klar......


    Bei dem von mir gezeigten lost sich aber auch die Haupt-schlagschnur.


    Wäre dem nicht so, hätte ich es nicht genannt..... :occasion5:

  • Ok..ich gebe zu, dass ich mir die Beschreibung auf die dein Link hinweist nicht komplett durchgelesen habe. Ich habe es jetzt aber versucht.....
    Da mein Holländisch fast so gut ausgeprägt ist wie mein Dänisch und mein Finnisch, musste ich mich auf die Zeichnung konzentrieren. So wie ich es verstehe, löst sich wie bei einem normalen Safety Rig erstmal das Blei. Danach schwimmt der Fisch mit Vorfach UND Hauptschnur weiter. Es muss schon zwingend der Plastiknippel, auf dem normal das Blei sitz, festhängen, erst dann schiebt er die Schlaufe der "Hauptschnur" bis zur Abrißstelle und nur das Vorfach bleibt am Fisch. Vernünftig montieren kann man doch aber so ein Rig nur mit einem fertigen Leadcore mit zwei Schlaufen.....wie sonst soll man die kleine Schlaufe auf die "Hauptschnur" hinter den Plastiknippel bekommen. Klar, man kann eine Schlaufe knoten...aber ich denke dass 8 von 10 Anglern keine feste Öse um eine Hauptschnur herum binden können.
    Und selbst wenn die reine Montagearbeit noch funktioniert, so bleibt doch eine gehörige Portion Zweifel bei mir bestehen, ob diese Montage auch nur ansatzweise funktioniert, wenn der Fisch sich mit 10m Schlagschnur 3x um ein Hindernis (Baum, Kraut, usw) gewickelt hat und festhängt. Da zieht sich die Hauptschnur nicht 1cm durch was auch immer.....



    :occasion5:


    Matten


    PS: Habe es mir eben nochmal auf Youtube angesehen. Wie ich vermutet hatte, wird es mit einem fertigen Leadcore montiert. Ok...besser als ein normales Safety Rig, und wenn die Hauptschnur frei hinter dem Fisch hergezogen wird, dann funktioniert es im Falle des Hängenbleibens am Clip auch. :perfekt: Wieder was gelernt.
    Bleibt die Schnur jedoch selbst hängen (wie oben beschrieben), oder befindet sich ein Schnurknäul auf der Hauptschnur, welches nicht durch das Röhrchen passt, dann funktioniert es ganz einfach nicht....

  • Hi Matten


    genau so. Klar gibt es immer wieder Situationen wo auch das geilste nicht passt.
    Aber ich finde das ist ein Ansatz, auch von FOX soll es so "selbstauslöser" geben, musst mal googlen.

  • :servus:
    ist es besser ohne Schlagschnur zu fischen und dafür jeden zweiten Fisch durch Schnurbruch zu verlieren?
    Ich fange regelmäßig Fische die Futterkörbe und sonstiges Scheiß hinter sich her ziehen.
    Bitte entschuldigt wenn ich jetzt es jetzt so krass ausdrücke. Vor allem diese Sch ... Feeder- und Matchangler die mit ihren Zwirnsfäden nicht einen halbwegs guten Fisch auf den Weg ins nächste Gebüsch ausbremsen können, bei denen geht mir die Hutkrempe hoch!
    Besonders im Frühjahr verrecken bei uns sehr viele Karpfen an geschluckten Haken der Stöpselfischer!
    Wenn ich davon ausgehe dass ich dieses Jahr 93 Fische gehakt habe und da waren Fische der 50 Pfundklasse darunter und nur bei einem, halt gleich zweimal, Schnurbruch hatte, sieht meine Statistik doch sehr gut aus.
    Und mit diesem Restrisiko kann ich gut leben!

    Mit Gruß vom
    Catch


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  • Hi Stefan


    da gebe ich Dir im Großen und Ganzen recht.


    Ich feeder auch gerne, fühle mich aber nicht angesprochen, da ich hier auch Geflecht (0,08-0,10) und "schwere" Ruten mit feiner Spitze fische und somit kaum Fische verliere.


    Sabines PB mit knapp 66Pf hätten wir mit Mono (Kautsee) auch nicht bekommen, da er immer wieder unten ins feste Kraut ist.