Es ist Freitagnachmittag so gegen 14 Uhr. Ich komm am See bei meinem Angelplatz an und packe mein Zeugs aus. Weil ich bemerke dass in der Nähe von mir andere Angler sind und ich nicht genau erkennen kann in welche Richtung sie fischen und ein Galama vermeiden will gehe ich kurz zu ihnen hin um zu klären wo sie fischen.
Da ich die Jungs nicht kenne und ich Fischereiaufseher bin kontrolliere ich auch gleich die Papiere. Papiere sind ok, Angelplatz sieht nicht aus wie eine Müllkippe - alles im grünen Bereich. Noch ein kurzes Schwätzchen und alle sind glücklich und zufrieden.
Nachdem ich jetzt weiß wo die Jungs fischen kann ich auch loslegen. Und sitze und warte und sitze und warte … So kurz vor 20 Uhr kommt dann meine Frau ebenfalls am See an. Da ich mit einem WoMo am Wasser bin kann sich sogar meine Frau fürs Angeln begeistern und wir sitzen und warten ab nun gemeinsam. Irgendwann zwischen 20 und 21 Uhr kommt ein schwarzer A3 ziemlich sportlich daher und hält an. Ein junger Mann, so ca. 18 Jahre alt, steigt aus, kein „Hallo“, kein „Mein Name ist …“ sondern nur fuchtelnd mit einem Fischereiaufseherschein und sagt „Fischereikontrolle! Fischereischein und Erlaubnisschein!“. Ein „Bitte“ war schon zu viel des Guten. Um den jungen Mann mal bisschen auszubremsen frage ich „Wo ist denn eigentlich die Dienstmarke?“ Sichtlich genervt zeigt er auf den Bund seiner Hose. Die Dienstmarke wird durch sein Shirt leicht verdeckt und fiel mir deshalb nicht gleich auf. Eigentlich heißt es ja in der Dienstanweisung „Die Dienstmarke muss gut sichtbar getragen werden.“, aber was soll’s. Auf meine Aussage dass ich auch Fischereiaufseher bin bekomme ich zuhören „Na und?! Ich will trotzdem die Papiere sehen!“. Es hat kein Mensch gesagt dass ich mich einer Kontrolle entgegenstellen will und denke mir „Viele Freunde hat er Junge bestimmt nicht.“ und lass die Kontrolle über mich ergehen um den Kerl wieder loszuwerden. Es ist Wochenende, das Wetter ist gut, das Leben ist zu kurz und die Zeit zu kostbar um sich über solch einen Typen aufzuregen. Zum Schluss fragt er noch „Sind Sie der Fischereiaufseher der das da drüben genehmigt hat?“ und zeigt auf die Jungs bei denen ich am Nachmittag war. Mittlerweile auch etwas genervt antworte ich „Genehmigt hab ich gar nichts.“ Irgendwas brabbelnd steigt er wieder in sein Auto und verschwindet genauso sportlich wie er daherkam.
Nächster Morgen ca. 10 Uhr. Wir sitzen und warten mal wieder, zur Abwechslung mal mit einer Tasse Kaffee in der Hand. Wieder hält ein Auto – ein silbergrauer Passat. Ein Mann steigt aus, wieder kein „Hallo“ oder „Ich bin …“ sondern einfach nur „Wieviel Leute angeln hier?“ Komplett verdutzt sage ich „Einer – ich“. Darauf von ihm die Antwort „Warum stehen dann zwei Autos hier?“ und wendet sich meiner Frau zu und sagt zu ihr, dass wenn sie keinen Angelschein und Erlaubnisschein besitzt hier nichts verloren hat weil sie nicht fischereiberechtigt ist. Jetzt platzt mir der Kragen weil ich denke „Na klasse, schon wieder so ein durchgeknallter Fischereiaufseher!“ und ich sage zu ihm „Jetzt reicht’s! Ich ruf jetzt erst mal den Vorstand an, was das hier eigentlich alles soll!“. Darauf die Antwort „Der ist schon da!“. Nach einem Blick aufs Nummernschild seines Autos dämmert es mir wer mich hier eigentlich so anmacht. Es ist der 2. Vorstand. Allerdings dachte ich die letzten 9 Jahre immer es wäre eine andere Person, der 2 Vorstand. Ich kannte zwar den Namen, ordnete diesen aber einer anderen Person zu. Mittlerweile komplett angekotzt sage ich zu ihm „Ich rede vom ersten Vorstand!“. Darauf er mit einem Grinsen im Gesicht „Der ist nicht erreichbar, der ist im Urlaub!“. Kurz vorm Blutrausch sage ich „Wenn dem wirklich so ist, dass nicht mal mehr die Ehefrau mit her darf, trete ich aus dem Verein aus!“. Ich drücke ihm meine Jahreskarte und meinen Mitgliedsausweis in die Hand und sage „Nimm mit! Brauch ich nicht mehr!“ Darauf er „Entsorg Deine Karten gefälligst selbst!“ und gibt mir meine Jahreskarte und meinen Mitgliedsausweis wieder zurück. Meine Aussage dass ich dieses Verhalten in den Sozialen Medien verbreiten werde quittierte er mit einer Androhung mit einer Anzeige. Kurz bevor er sich wieder verdünnisierte wollte er noch alles herunterspielen, dass er sich überhaupt nicht so verhalten hätte, wie ich es hier schildere. Aber Gott und meine FRAU sind meine Zeugen. Genauso lief es ab!
Tja und jetzt bin ich auf der Suche nach einem Angelverein mit guten Fischbestand und einen Sinn für ein gutes Eheleben.
PS. Ich habe für jeden Verständnis der Fischereiaufseher hasst weil er so etwas auch schon erleben musste. Aber lasst euch versichern: Es gibt auch andere, nämlich solche wie mich, die nicht ihre Minderwertigkeitskomplexe an andere auslassen. Leider gehört aber zur Fischereiaufseherprüfung noch kein psychologischer Eignungstest. Wäre aber mit Sicherheit eine sinnvolle Erweiterung!