Eine Nacht der Freude und ein Morgen der Trauer.

  • Eine kurze Vorgeschichte:


    Ich war vor kurzem an einem kleinen Weiher (ca. 150mx20m) beim Köderfische fangen als ich Mittags um zwölf Uhr einen Waller an der oberfläche rauben sah. Kurze zeit später berichtete mir ein älterer Mann das in diesem Weiher ein wahrlicher Monsterwaller zu Hause sein soll, den ander Fischer schon über 4-5 stunden Gedrillt haben und dann verloren haben, und dieser schon ca. 50 Jahre drin sein soll.
    Ich dachte mir, ja klar 50 Jahre bestimmt. Doch diese Geschichte machte mich neugierig da in dem Weiher ein Ãœberfluss an Karauschen und kleinen Karpfen herscht. Ich dachte mir das, wenn kleinere Waller drin sind, bestimmt auch ein größerer um die Zweimetermarke drin ist. Also beschloss ich mich einen Nacht ein mal einen Ansitz zu wagen.


    Also brach ich am Donnerstag Nachmittags auf. Ein paar Köfis gefangen(was in diesem Tümpel nicht all zu schwer ist) und die Ruten gespannt. Um 8 Uhr war dies auch erledigt und wir gingen zum gemütlichen Teil über. Die Karauschen im Weiher waren sehr aktiv doch Waller hörte ich nicht rauben.
    Um halb 11 kam noch ein Freund von mir vorbei um ein wenig zu Plaudern und über unsere Nächsten Ansitze zu reden.
    Um 11 Uhr dann plötzlich ein nervöses Läuten meiner Karausche, ein kurzer Platscher am Wasser, und meine rute verneigte sich ganz langsam. Als die Reißleine riss und die Rute zurückschnellte setze ich den Anschlag und der Tanz begann.
    Es war eine unglaubliche Kraft die am andere Ende der Schnur seine runden durch den Weiher zog. Nicht zu vergleichen mit den 2+ Fischen die ich bisser gefangen habe. Der Fisch riss immer wieder Schnur, bei fast geschlossener Bremse, von der Rolle. Ich dachte mir, der muss midestens 2 Meter haben. Nach ca. einer viertel Stunde kam er das erste mal an die Oberfläche. Ich hab ihn im Schein der Kopflampe nicht richtig gesehen, aber meine Freundin sagte das er weit über 2 Meter hat. Nach weiteren 5 Minuten war er Ausgedrillt und meine Freundin und mein Kumpel setzten zum Wallergriff an.
    Als er dann vor mir auf der Abhakmatte lag konnte ich es kaum glauben. Ich habe noch nie zuvor einen solchen Fische gesehen.
    Doch die Freude wurde schnell getrübt als ich sah wo der Haken saß. Der Waller hatte den Köderfisch gepackt und sofort verschluckt, so das der Einzelhacken weit im Magen fest saß, ihn nach außen gezogen hatte. Ich entfernte sofort den Haken, leinte ihn an und ging mit ihm ins Wasser um ihm wieder Sauerstoff zu zuführen. Ich war zwei Stunden im Wasser um ihn wieder zu Regenerieren und hoffte das seine Verletzung nicht so schlimm sei. Ich zitterte bereits vor kälte aber das war mir egal, da sich der Waller immer wieder auf den Rücken drehte. Als er dann nach zwei Stunde von selbst weg schwamm, dachte ich mir das es endlich geschafft hat. Als ich in der früh aufstand und nach ihm schaute, kam das böse erwachen. Leider hatte er die Nacht nicht überlebt. I muss sagen das mir der Anblick Tränen in die Augen trieb. Wir machten noch ein Paar Fotos und fuhren ihn dann nach Hause wo ich ihn gemessen, gewogen und dann Filitierte habe und den Kopf zum Präparieren aufhob. Beim Filetieren habe ich dann gesehen das der Haken anscheinen noch innere Organe verletzt hat, da der Bauchraum voller Blut war. Die Filets gaben wir dann an die Tafel für die armen und bedürftigen Menschen bei uns ab, das sein Tod wenigstens nicht ganz umsonst war.


    Das Messen und Wiegen ergab 236cm und 60kg.


    Fotos stelle ich nächste Woche ein. Sie währen zwar schöner wenn er dabei noch gelebt hätte aber das war ja leider nicht mehr möglich. :cry2:

    Mit freundlichen Grüßen


    Uli


    aus dem schönen Niederbayern
    Eat, Sleep, go fishing

  • Hallo Uli,
    erst mal vielen Dank für den tollen Bericht und Petri Heil zum Fang.
    Zum Ableben von deinem Ausnahmefisch mein Beileid - kann passieren... :bravgmacht:
    Würde so was jedoch nicht all zu sehr an mich ran lassen - also Kopf hoch, du hast dir nichts vorzuwerfen (zumal du alles versucht hast den Fisch noch zu retten).
    Möchte nicht wissen wie viele große Fische jährlich wegen Ãœbersäuerung, Hak-Verletzungen oder Sauerstoffmangel den Po runter gehen - passiert großteils sicher auch nicht mit Absicht.
    in diesem Sinne...
    :occasion5:
    LG Winne

  • Hallo Uli,



    kann mich Winne nur anschliesen. Da kannst Du nichts machen.
    Ich denke es ist besser, wenn wir nicht wissen, wieviele Waller bei
    unserer Fischerei zu Grunde gehen.


    Aber auf jeden Fall Gratulation zu diesem Ausnahmefisch.


    Peter