Addio Lago Superiore, Ciao Fiume Po

  • Es kam anders als geplant und gedacht!


    Im Winter 2011 entschieden mein bester Freund Andree und ich das es Zeit für einen Angelurlaub der besonderen Art war.
    Als begeisterte Karpfenangler suchten wir die Herausforderung und schnell waren wir uns einig! Es sollte zum Lago Superiore gehen.


    Schnell war der Termin festgelegt und die Buchung durchgeführt.
    Es begann die Zeit der Vorfreude und der Vorbereitung.
    Viele Male telefonierten wir zum Gedankenaustausch. Es wurden Listen angelegt und die Planung wurde immer detaillierter.
    Schließlich wollten wir sieben Tage Outdoor am See verbringen. Da darf man ja nichts vergessen!


    Und dann kam der Schock!
    Knappe zwei Wochen vor Abfahrt stöberte ich in der Nachtschicht ein wenig im Forum vom Wallercamp.
    Hier stieß ich dann auf die Einträge über die durchgeführten Gesetzesänderungen am Lago.
    Diese schienen unsere Planungen komplett über den Haufen zu werfen.
    Im Nachgang muss ich zugeben, dass schon ein bisschen Panik ausbrach.
    Da freut man sich so lange auf eine schöne Zeit und dann plötzlich sowas!


    Also nahm ich Kontakt zu Peter auf.
    Vom ersten Moment an merkte man, dass Peter wirklich alles für seine Gäste versucht! Er versicherte mir das man eine Lösung für unseren Urlaub finden wird und versprach mir mich auf dem aktuellen Stand zu halten.
    Dies tat er und die Mails gingen hin und her.
    Innerhalb weniger Tage wurde jedoch klar, dass das Uferangeln auf Karpfen fast unmöglich wird.
    Peter bot uns die Stornierung des Aufenthaltes an. Eine Umbuchung auf den Po war, in Ermangelung eines freien Bootes, nicht möglich.


    Wir waren geknickt und wirklich traurig.


    Aber noch bevor wir nach einer Alternative für diesen Zeitraum suchen mussten meldete sich Peter mit einer sehr guten Nachricht.
    Unser Glück war das Unglück eines anderen gebuchten Gastes. Aufgrund eines Unfalls wurde ein Aufenthalt storniert und für uns war ein Boot frei.
    Also packten wir fast planmäßig unsere Sachen, natürlich modifiziert für das Fließgewässer.


    Am 31.08.2012 ging die wilde Fahrt los und am 01.09. kamen wir auf La Motta an.
    Nach einer herzlichen Begüßung und Regelung der Geschäfte zeigte uns Peter persönlich den Fluss und eine für unser Vorhaben geeignete Stelle in einem, zu diesem Zeitpunkt, recht flachen Seitenarm.
    Zurück zum Camp und das gesamte Tackle und die Verpflegung für sieben Tage ins Boot verfrachtet.
    Über die Treppe am Steg muss ich wohl keinem hier etwas erzählen! :perfekt:


    Bei einem aufziehenden Gewitter erreichten wir unsere Stelle und bauten schleunigst auf! Denn das was da am Horizont auf uns zu kam sah nicht freundlich aus!



    Kaum standen die Zelte und die Ausrüstung war eingermaßen verstaut da ging es auch schon los!
    Gewitter, Platzregen und Sturmböen machten uns den ersten Abend recht kompliziert.


    Trotzdem wurden die Karpfenruten montiert und die Plätze angefüttert.
    Die erste Nacht verging ohne Biss, dafür aber mit Starkregen und heftigen Gewittern.


    Auch am nächsten Morgen regnete es weiter, jedoch zum Glück nicht mehr so heftig wie am Abend und in der vergangenen Nacht.
    Und schon bald kam der erste Vollrun und Andree konnte den ersten Schuppenkarpfen der Tour fangen.
    Das diesem 12 Pfund Fisch noch etliche folgen würden hätten wir zu diesem Zeitpunkt nicht gedacht.



    Das Wetter blieb regnerisch und der Wasserstand im Seitenarm stieg stetig aber recht gemächlich an.
    Weitere Schuppis wanderten auf die Matte.
    Teilweise biss es an zwei, ja sogar an drei Ruten gleichzeitig,




    Andree vertrieb sich die Zeit am Tage mit dem Fang von Köderfischen. Auch als Karpfenangler hatten wir uns fest vorgenommen zumindest in der Nacht eine Welsrute aufzustellen. Schließlich ist man ja am Po!
    Ich nutzte die frühen Abendstunden um gelegentlich in der Nähe unseres Camps die Spinnrute zu schwingen. Und auch hier dauerte es nicht lange bis sich der erste Erfolg einstellte!
    Hier möchte ich ausdrücklich Philipp für seine Tipps danken! Zitat: "Du musst die raubenden Waller abschießen!" :-)



    Die zweite Nacht kam und mit ihr erneut heftige Gewitter. Diesmal war aber wenigstens kein Sturm dabei. So konnten wir, nur unterbrochen von Karpfenbissen, recht erholsam schlafen.


    Über Nacht war das Wasser wieder um ca. 70 cm gestiegen. Nach dem Morgenfüttern von Mais und Boilies fing ich den bis dahin größten Schuppenkarpfen der Session mit 25 Pfund.



    Weiterhin bissen die Karpfen so gut, dass wir teilweise alle Karpfenruten aus dem Wasser nahmen um mal für ein oder zwei Stunden durchgängig zu schlafen.
    Das Wetter blieb regnerisch jedoch angenehm warm.
    In der dritten Nacht stellte ich die erste Falle auf Waller auf.


    Andree und ich saßen lange draußen vor den Zelten. Dann kam erneut ein Gewitter.
    Wir saßen in unseren Zelten und lauschten dem Regen. Meine Welsrute stand direkt rechts neben meinem Zeltausgang.
    Ich saß auf meiner Liege und schaute in die Nacht.
    Plötzlich meldete sich die Glocke an der Rutenspitze und die Rute wurde schlagartig kreisrund gerissen.
    Sofort nach dem Anhieb spürte ich, dass das kein kleiner Waller ist!
    Nach einem schönen Drill stand Andree ein paar Meter vor mir im Wasser!
    Plötzlich erstarrte er förmlich! Er drehte sich zu mir um und sagte: "OH, dass ist ein Großer!"
    Dazu sei bemerkt das die kommende Handlandung Andree's erste Wallerlandung werden sollte!
    Respektvoll aber entschlossen ergriffen seine Hände den Unterkiefer eines 2,10 m langen Wallers!
    Wahnsinn - Freude pur




    Nach einigen Fotos und der anschließenden Zigarre gingen wir glücklich und zufrieden zu Bett.


    Im Laufe der Nacht fingen wir noch weitere Karpfen. Gegen 3 Uhr nahmen wir erneut die Karpfenruten aus dem Wasser um wenigstens drei Stunden zu schlafen.


    Nun kam der Sommer zurück und mit der Sonne kam die Strömung. Schlagartig änderten sich die Bedingungen und die Karpfenbisse ließen merklich nach.
    Jedoch genossen wir die Sonne und wir konnten endlich die ganzen nassen Klamotten, Taschen und Ausrüstungsgegenstände zum Trocknen raus legen.
    Und schließlich waren wir ja in Italien und wollten auch ein wenig Farbe bekommen.



    Nach ca. 90 Schuppenkarpfen endeten die Bisse am 5. Abend ganz. Es ging gar nichts mehr!
    Die Strömung hatte stark zugenommen und das Wasser war nunmehr um ca. zwei Meter gestiegen.
    Aber wir waren so zufrieden und verbtrieben uns die Zeit mit Feedern und Spinnfischen. Andree fing schöne Brassen und einige gute Barben mit der Feederrute.
    Ich konnte am Abend vom Boot aus noch zwei kleinere Waller mit Gummifisch fangen.
    Herrlich im Sonnenuntergang auf dem Boot zu stehen und auf die Waller "zu schießen"!



    Der Tag der Abreise rückte näher! Mais und Boilies waren fast aufgebraucht und so langsam fingen wir an einzupacken.
    Andree war es noch nicht gelungen einen Waller zu fangen.
    Daher setzten wir in der letzten Nacht alles daran!
    Wozu hat man schließlich einen besten Freund?!
    Abgespannt und abgewartet rumpelte es am letzten Morgen gegen 01 Uhr und Andree fing voller Stolz seinen ersten Waller mit 1,44 m.
    Dazu nochmal Petri mein Freund!



    Nach der Landung des Fisches hieß es schlafen! Schließlich hatten wir ja noch ein recht stattliche Strecke vor uns.
    Wir standen mit den ersten Sonnenstrahlen auf und packten unser Zeug zusammen.
    Pünktlich erschienen wir am Steg. Wir entluden das Boot und trugen alles wieder die Treppe hoch. Danach packten wir das Auto.
    Dann kam die lang ersehnte Dusche im Wallercamp.


    Nachdem wir uns vom gesamten Team verabschiedet hatten machten wir uns auf den langen Heimweg.





    Unterm Strich bleibt stehen:


    Das Team vom Wallercamp ist KLASSE! Auch wenn man uns als Karpfenangler nicht mit vielen Infos versorgen konnte taten die Jungs wirkliche ALLES um unseren Tripp perfekt zu machen.
    Dafür ganz herzlichen Dank!!!
    Auch hier möchte ich Peter zitieren: "Da kann isch Dir nix sage! Mir san alle Wallerangler!" :claphands:


    Auch vielen Dank an Marco1802 hier aus dem Forum! Peter gab mir den Tipp mich bei Fragen zum Thema Karpfenangeln am Po mit ihm in Verbindung zu setzen.
    Marco versorgte mich mit alle nötigen Infos und machte kein Geheimnis aus seinen Erfahrungen! Auch Dir vielen Dank!!


    Andree und ich kommen wieder! Aufgrund anderer Planungen für 2013 lässt Andree nächstes Jahr aus!
    Dafür komme ich mit Frau und Hund für 14 Tage. Dann wird das Angeln ein wenig anders werden da ich meiner Süßen das als Outdoortripp nicht zumuten will!
    Aber wenn sie Nachts in der Ferienwohnung schläft bin ich wohl eher .......... :drill2: !
    Auch wenn man dort zum Angeln hinfährt freue ich mich auch schon sehr auf Spaziergänge mit Frau und Hund in dieser wunderschönen Natur, am Ufer der Flüsse Oglio und Po.


    Peter, Thorsten, Philipp und all ihr anderen Team-Mitglieder. Macht weiter so! Bleibt wie ihr seid!


    Beste Grüße aus Brandenburg von Willi
    und, im Auftrag, von Andree aus Bremen


    der Willi

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