Die Chance für jeden Angler auf den Fisch des Lebens !!
Im Po und Oglio sind die meisten Waller zwischen 1.30 und 1.80, aber auch über 2-metrige Giganten sind nicht allzuselten. In ihrer Größe, ihrer Kampfkraft und der eigentümlichen Lebensweise liegt der einzigartige Reiz für uns Angler. Der Fang des Welses, der Größte unter unseren Großen, der uneingschränkte Herrscher des Süßwassers, der Fisch mit dem plumpen Körper, dem mächtigten Schwanz und dem im Gegensatz dazu lächerlich kleinen Augen, doch urig riesigen Barteln ist eine ganz besondere Herausforderung für jeden Petrijünger in europäischen Gewässern. Einfach ein unvergleichliches Erlebnis. Hoffentlich ist der Winter bald um und es geht wieder auf zum Po.
Es ist ein stürmisch schwüler Sommerabend. Ein leichtes Wetterleuchten am Horizont, die idealen Voraussetzungen für einen Ansitz auf einen der faszinierensten Fische unserer heimischen Gewässer, den heimlichen, unheimlichen Waller.
Mit meinen Angelfreunden Gunther, Andi und Mätsch besteigen wir unsere Boote und suchen uns einen erfolgversprechenden Angelplatz. Wir bestücken unsere Haken mit großen Karauschen und Aalen und platzieren unsere Ruten an einer hoffnungsvollen Stelle. Der warme Wind lässt die Leuchtposen im aufgewühlten Wasser auf und ab tanzen. Der von ständigem Wetterleuchten erhellte Himmel gibt dem Ganzen eine magische Stimmung. Unsere spannungsvolle Erwartung auf einen Biss wird schon bald erfüllt.
Schlagartig taucht der Schwimmer ab und gleichzeitig kreischt der Freilauf; der sofort gesetzte Anschlag sitzt - zur Sicherheit will ich noch mal Nachschlagen, aber da geht der Tanz schon los. Bei fast geschlossener Bremse zieht der Fisch in seiner ersten Flucht ca. 30 Meter Schnur von der Rolle und ich schaue Gunther nur verwundert an, der mir schon die obligatorische "Drillzigarette" in den Mund steckt. Ich stemme mich mit all meiner Kraft gegen meine fast zum Halbkreis gebogene Rute, doch es folgen noch weitere sowohl für den Fisch, als auch für mich kraftraubende Fluchten.
Nach etwa 30 - schlecht mit Worten zu beschreibenden, süchtig machenden - Drillminuten, zeigt der Fisch erste Ermüdungserscheinungen, doch seine Fluchten werden noch einmal hektischer. Dann endlich naht der Augenblick, für den ich so lange kämpfen musste. Der riesige Wels zeigt sich das erste Mal - ein gigantischer Anblick: Die Hochachtung vor diesem geheimnisvollen Riesen, die Angst, ihn im letzten Moment zu verlieren, das Glücksgefühl, dass es solche Exemplare überhaupt gibt, die Einzigartigkeit der Natur - man empfindet in diesem unbeschreiblichen Augenblick alles auf einmal. Doch es gilt weiter konzentriert zu sein, um ihn nicht noch im letzten Moment durch eine, einem U-Boot auf Schleichfahrt gleichenden, gigantischen Flucht zu verlieren.
Nach weiteren langen, auch für mich kraftraubenden Minuten, schwimmt der König des Süßwassers zu unseren Füßen. Ein so beindruckender Moment, dass mir für Sekunden der Atem stockt und ich nur noch mein Herz in meinem Kopf überglücklich schlagen höre. Um zu testen ob der Wels schon für eine Handlandung bereit ist, gibt Gunther dem majestätischen Riesen einen Klaps auf den riesigen Schädel, den der Fisch mit einem kraftvollen Schwanzschlag und einer erneuten Flucht quittiert. Doch dann ist es soweit: Fluchend wie ein Rohrspatz und doch glücklich - aber naß wie ein begossener Pudel - greift Gunther im Boot kniend, mit einem Lederhandschuh in das scheunentorähnliche Maul und kämpft den Giganten ins Boot. Stolze 228 cm zeigt das Maßband.
Am Anleger angekommen empfangen uns die beiden "Schwabenpfeile" Mätsch und Andi, über alle vier Backen - im wahrsten Sinne des Wortes - grinsend. Mätsch hatte an diesem Abend auch das Glück, einen Giganten mit 225 cm zu erwischen. Nachdem wir unsere majestätischen Riesen für den Fototermin versorgt hatten, stapften wir vier müden Krieger kaputt aber doch glücklich die nun endlos erscheinenden Stufen den Damm hinauf. Nun ging es auf La Motta mit Bratwürsten, Steaks, Peter, Robert, Lumpi und mit unseren nach einem 2 Meterfisch üblichen "Fatladies", dem gemütlichen Teil zu. Wie dieser aussieht und vor allen Dingen nach einigen geistigen Getränken ausgeht, will und brauche ich glaube ich nicht näher zu erläutern. Ihr kennt ja alle Peter und Robert, alias Mr. STI*****.
Am letzten Tag unseres Sommertrips hatte Gunther auch noch das Glück einen Koloß mit 226 cm zu erwischen. Andi, der sonst immer das Glück hatte einen der urigen Riesen zu fangen, beim letzten Trip einen mit 227 cm, dem war Petrus diesmal nicht so wohlgesonnen, aber wie immer voll dabei. Wenn ihr wollt, könnt ihr die prachtvollen, urtümlichen Kreaturen in der Fotogalerie anschauen um die italienlose Zeit zu überbrücken.
Hoffentlich können viele von uns dieses Jahr wieder solche überwältigenden Glücksmomente erleben, die uns dann durch nichts und niemanden mehr genommen werden können.
Kommt alle gut und gesund ins neue Angeljahr.
Ein fränkisches Petri an alle Italienfreaks.
Nightrider[/quote]