Angel-Pisa. Dumm durch Spezialisierung???

  • Hi Leute.


    Das gleiche Thema hatte ich bereits in einem anderen Forum eingestellt, nun will ich hier auch mal nach eurer Meinung fragen:





    In einer großen deutschen Angelzeitung wird in der November-Ausgabe
    dieses Thema behandelt. Ich fand es sehr interessant, spiegelt es doch
    leider die Beobachtungen wider, die man selbst täglich am Wasser machen
    kann.




    In dem Thema geht es darum, dass vielen Anglern Wissen verloren geht und
    sich viele Anfänger gar nicht mehr das benötigte Wissen über die
    unterschiedlichsten Angelarten aneignen.




    Als Beispiel werden da junge Karpfenangler genannt, die zwar ihr 120g
    punktgenau auf 93m platzieren können (wenn man einen guten Angler
    erwischt hat), sich aber beim Montieren und Ausbleien einer Posenmontage
    sichtlich schwer tun. Vom richtigen Ausloten mit dieser Posenmontage
    wollen wir gar nicht erst sprechen, ohne Boilieboot mit Echolot klappt
    das in den wenigsten Fällen!




    Dann gibt es da die "Streetfisher" die mit ihrem modernen Spintackle die
    Städte unsicher machen und mit ihren futuristischen Kunstködern so
    manchen kapitalen Raubfisch überlisten. Wer von denen kann nachts mit
    Kescher und Lampe noch einen Köderfisch für´s Zanderangeln fangen?




    Dies sind nur zwei Beispiele, welche ich jedoch beliebig erweitern könnte.


    Jede der beiden Methoden hat ihre Berechtigung, und doch könnte jeder
    Einzelne noch um einiges besser in seinem Fach sein, wenn er auch auf
    Erfahrungen aus anderen Bereichen zugreifen könnte.


    Die Frage die sich mir dadurch stellt: Spezialisieren wir uns heute vielleicht zu sehr und zu schnell?







    Ich selbst habe in meinem Anglerleben schon so ziemlich jede Angelart
    (zumindest im Süßwasser) mehr oder weniger intensiv betrieben. Nach all
    diesen Efahrungen die ich bei jeder einzelnen Angelart machen durfte,
    bin ich der Meinung, dass mich jede der gemachten Erfahrungen auch bei
    anderen Angelarten in gewisser Art und Weise nach vorn gebracht hat.




    Ich schaffe es einfach nicht, mich ein Leben lang auf eine einzige
    Angelart zu beschränken, und ich bin froh darüber. Mir haben andere
    Angelarten einfach zuviel zu geben, als das ich auf sie verzichten
    möchte/könnte.






    Ein wirklich positiver Nebeneffekt bei der Ausübung unterschiedlicher
    Angelarten, ist das Verständnis was man den anderen Angler bezüglich
    ihrer Angelart aufbringt. Leider geht dies in der heutigen Zeit vielen
    Anglern verloren und jeder sieht nur seinen kleinen Bereich.






    Und nun bin ich gespannt auf eure Beiträge.








    Matten

  • moin matten***


    die spezialisierung hat ja in fast allen disziplinen einzug gehalten***ganz abgesehen davon das es noch nie eine person gab, die gleichzeitig weltmeister im schach und boxen war***sieht man das gerade bei lauf und ski sportarten wie sehr sich die leute auf genau eine übung versteifen***


    beim angeln kam die große spezialisierung mit der karpfenangelwelle auf england rüber***dort hat die die orientierung auf bestimmte angeltechniken und fischarten einen lange tradition...dort gibt es reine rotaugen-clubs, hecht-clubs, und sogar clubs, die sich auf die unterschiedlichen karpfenarten spezialisiert haben


    das catch and release angeln begünstigt diese entwicklung natürlich zusätzlich....früher musste der angel-opi halt verschiedene sachen drauf haben, denn wenn er nicht gefangen hat gabs abend auch nicht in die pfanne und es war dann auch scheißegal, ob der karpfen auf grund mit wurm, der barsch auf schwimmer, oder die rotfeder mit heuschrecke in den topf kamen....


    heute ist das zum glück anders***


    man kann nur mit einer technik erfolge feiern***selbst wenn man keine pose mehr anbinden kann***

  • Hallo Leute!
    Ich denke auch das sich die Beweggründe des Anglers von gestern und heute grundsätzlich geändert haben und es erst in den letzten 20 Jahren zur angesprochenen "Spezialisierung" der meisten, vor allem jungen Angler gekommen ist.
    Tatsächlich wurde wohl davor hauptsächlich für die Küche geangelt, zumindest war dies zu Zeiten meines Vaters in unserer Region so der Fall.
    "Catch and release" sind bei uns für die meisten älteren Angler ein Fremdwort.
    Was ich aber auf keinen Fall verurteilen will, da ich auch der Meinung bin das Fischen grundsätzlich auch immer mit Nahrungsbeschaffung zu tun hatte und ich auch selbst nicht einem guten Fischgericht abgeneigt bin. Jedoch alles mit Maß und Ziel.
    Bei uns kann man darum auch beobachten das die älteren Angler mehr die "Allrounder" sind und mehrere Fischarten im ganzen Jahr beangeln und meistens auch nach den "guten, alten Methoden" gefischt wird.
    Da wird dann auch nicht mit High Tech - Gerät geangelt sondern mit Ruten und Rollen die älter sind als ich.
    Wie gesagt, diese Angler sind aber auch nicht auf einen PB oder riesen Fisch aus. Diese Gedankengänge sind dann eher bei den jüngeren Generationen zu finden die sich dann auch in gewissen Bereichen spezialisieren.
    Ich denke das beide Angelmethoden ihre Berechtigung haben - jedoch besteht dann natürlich die Gefahr das ich als reiner Karpfen oder Welsfischer andere Angelmethoden nicht so beherrsche. Dies sollte jedoch jeder für sich selbst entscheiden - Hauptsache ich hab Spaß am Angeln.


    Petri und bis bald

  • kann ich gut nachvollziehen***


    wobei durch die mediale darstellung, natürlich manche den eindruck haben...die 2+ hüpfen einem nur so ins boot***


    was das alles taktisch, anglerisch und sonst so dranhängt wissen die wenigsten***


    und gerade feedern am PO ist eine kunst***klar köfis bekommt jeder doofe, aber wenns was spezielles sein soll***wirds schon schwerer

  • Hallo Matten,
    ich hab das Thema bewußt erst mal etwas sacken lassen.
    Dachte da kommt etwas mehr Resonanz - na ja...
    Vorab schon mal meine Meinung dazu: Gott sei Dank ist das so daß es Spezialisten gibt.
    Kaum vorstellbar alle würden mit dem was sie aus der Fischerprüfung, d.h. ihrem Grundwissen und ein wenig Vereinswissen draufgeschraubt haben ihr Leben lang das ein um das andere Gewässer "verangeln". Wobei ich beim ein oder anderen den ich beim Angeln angetroffen habe durchaus den Eindruck schon hatte. Gut es gibt genug Allroundangler die schon Jahrzehnte die Angelei auf unterschiedlichste Arten ausüben und auch Erfolge nachweisen können, diese sind jedoch in aller Regel die Ausnahme. Ich glaube jeder beginnt erst mal (schon der unglaublichen Vielfalt der angeltechnischen Möglichkeiten wegen) sehr breit gestreut und findet erst im Laufe der Zeit "Seinen Zielfisch". Dieser Findungsprozess wird meist geprägt durch die Möglichkeiten die wir Angler vor Ort vorfinden. Mancherorts dominieren Salmoniden, andenorts Karpfen und wieder andernorts Waller, Zander, Hecht ...
    Je nachdem denke ich, sind gewisse Grundausrichtungen fast schon vorgegeben auf die sich der Angler einläßt.
    Im Laufe der Jahre hat nicht nur ein geschicktes Marketing Schwerpunkte gesetzt (z.B. Wallertackle) und damit ein spezielleres gezieltes Fischen z.B. auf Karpfen oder Herrn Siluro ermöglicht, sondern wie Marco schon schreibt auch die Medienwelt hat ihren Beitrag dazu geleistet. Das Nieschen-zeug muß ja verkauft werden und wie kann man das besser als mit Fangmeldungen von Ausnahmefischen.
    Stand ein Angler vor 20 Jahren noch mit Bambusstecken einer Rolle die ihre Daseinsberechtigung im Fassen von 50mtr Monoschnur hatte und ner Hand voll 2er Haken am Wasser... (Dragpower? Kugellager? Was ist das?) ...so schaut das Bild heute schon etwas anders aus - wir haben mittlerweile ganz andere Möglichkeiten.
    Ich behaupte mal ohne dieses Spezialtackle und Fachwissen wäre es gar nicht mehr möglich regelmäßig Ausnahmefische zu fangen - egal ob Karpfen, Waller, Hecht oder Zander usw...
    Ein umfassendes Wissen um solch Spezialtackle, Fischart und Methodik kann sich nur ein Spezialist aneignen. Ein Gutes Allgemeinwissen und Grundverständnis zur Fischart ist für einen erfolgreichen Einstieg und Umsetzung in der Folge unabdingbar. Beispiel: nur mit speziellen Haken binden und Knotenkunde ist "der Fisch noch nicht geputzt".
    Schön zu wissen daß es Spezialisten wie hier auf laMotta gibt die bereit sind selbstlos genau dieses weiterführende Spezialwissen an die Gäste weiterzugeben.
    Erfolg ist kein Zufall (Zit. SS, also ned von mir - aber es stimmt)
    :occasion5:
    LG Winne


    ps: Kurz gefaßt meine Meinung: Spezialisierung sehe ich nicht als Verblödung sondern vielmehr als Bereicherung

  • Es spricht ja nix dagegen aber, wenn man noch nicht mal mit Grundlagen klar kommt und sich dann gleich auf Sachen spezialiesiert,muss ich mich doch fragen.
    Mittlerweile kann man doch fast alles aus Medien heraussuchen und muss sich weniger Gedanken drüber machen wieso das so ist.
    Ich bin zwar auch erst 28 aber wir mussten uns noch so ziemlich alles selbst erarbeiten bzw wurde es uns von älteren Anglern gezeigt wie man zum Ziel kommt und war nicht versteift auf einen Zielfisch von Anfang an.
    Man braucht sich ja nur mal die ganzen Clips auf Youtube ansehn. Dann braucht natürlich auch ne eigen Hp auf der man sich profilieren kann wie toll man doch ist.
    Aber wenn's dann auf nen anderen Fisch gehn soll sind sie überfordert und wissen nicht was sie tun solln.
    Man lernt nie aus im leben.
    Ich möcht auf garkeinen fall alle ansprechen da es nicht auf alle zu trifft aber schaut euch doch die Jugend an euren Gewässern an.
    Man kann sich spezialiesieren doch wenn ich dies mit Scheuklappen tue werde ich an diesen wunderbaren Hobby nicht lange Freude haben wie ich finde da es durch die Abwechslung doch viel interessanter sein kann.
    Grüße Benni