Selbst ist der Mann, oder einfach mal sein eigenes Ding durchziehen

  • :hey: Jungs,


    Möchte mal paar Worte loswerden was mir schon länger am Herzen liegt ! Mir fällt immerwieder auf, das 90% der Wallerhunter Jahr für Jahr das selbe Ritual durchziehn... Kurz vor der Tour werden Infos gezogen, meist aus diversen Forens... sollte dann irgendwo ein Angelplatz ausgemacht werden, an dem mal ein guter Fisch gefangen wurde,so steht dieser unter Dauerfeuer ! Mittlerweile gibt es an unserer Hausstrecke Plätze die mehr oder weniger unter permanenten Angeldruck stehn, viele geben sich an solchen Spots die Klinke in die Hand ! Logische Schlussfolgerung die Plätze werden tot gefischt !!! Kaum gibts ein neues Foto in irgendwelchen Plattformen, deren Hintergrund den Fangort verrät, wird sofort alles in die Wege geleitet, diesen Spot ausfindig zu machen. Ich für meinen Teil hab nie so gehandelt... wenn ich wusste das an einem Spot jetzt 5 Tage ein Team hockte, auch wenn dort gut gefangen wurde, habe ich diesen Spot vermieden... alleine schon deshalb weil es mich einfach nicht stolz macht den Stiefel anderer nachzufischen...
    Mensch Jungs, wir sind doch alle erwachsene Menschen, jeder macht sich vor der Tour Gedanken wie er es diesmal angehen möchte...leider läuft es sich zu 99% immer auf die selben Spots hinaus, daher auch kein Wunder das immer weniger Ausnahmefische an solchen Bereichen gefangen werden, die Waller sind nicht blöd, nein, sie sind zum Teil wesentlich schlauer als wir !!!
    Darum mein Appell an euch, geht neue Wege, versucht mal komplett euer eigenes Ding durchzuziehen !!! Ganz egal ob hier oder da letzte Woche eine Big Mama gefangen wurde... macht euch Gedanken, lernt den Fluss zu lesen und die Fische zu verstehen... oft sind einfach genau diese von aussen total unscheinbare Plätze der Bringer !!! Versteift euch nicht an die Gegebenheiten am Ufer, wenn man gewollt ist auf gewisse Vorzüge zu verzichten, kann man fast überall fischen... und es macht einen doch 10mal mehr stolz sein eigenes Ding durchzuziehen und dabei erfolgreich zu sein... Es ist keine Kunst die Fischerei anderer 1:1 zu kopieren und dann stolz vor der Kamera posieren... Ist es wirklich das was zählt ??? Einzig und allein den Fisch auf der Habenseite zu haben, egal unter welchen Umständen er gefangen wurde ??? Macht das wirklich stolz ???
    Ich für meinen Teil such immer nach neuen Plätzen, schlaf auch mal in der Steinschüttung oder im Dreck, aber bin ich dabei erfolgreich macht es mich 10mal mehr stolz als irgendwelche von anderen erarbeiteten Spots zu befischen ! Der Fluss ist ständig in Bewegung, fast wöchentlich gibts neue Kanten, Rinnen, Strukturen und und und... versucht einfach mal euer eigenes Ding durchzuziehen...auch wenn man dabei auf die Schnauze fällt, aber auf längere Sicht wird man erfolgreicher sein als andere... da oft die Schneidernächte einem mehr über den Fluss lehren, als irgendwelche Massenfänge an altbekannten Spots...
    Denkt mal drüber nach...
    Tom

  • :servus: Tom,
    Geht scho, jedenfalls technisch is alles i.O.
    Gelesen hab ich auch. Verdammt starker Beitrag !!!
    gefällt mir. Bis vorher waren wir mit Auslegen beschäftigt ...
    I schreib dazu auch noch was, aber von daheim.
    So übers iPhone is für mich der Editor dermaßen klein dass ich fast blind Schreiben muss...
    Andererseits hast du ja schon perfekt alles was dazu zu sagen ist auf den Punkt gebracht :daumenhoch:
    :occasion5:
    LG Winne

  • Salve tomson. ....


    Zu dem Thema. ...
    Perfekt geschrieben und natürlich die richtige Vorgehensweise. ...
    Jedoch muss mann bedenken das viele nur einmal im jahr an den Fluss kommen und nicht wie ihr regelmäßig die Möglichkeiten habt stellen zu testen usw. ...
    Wenn mann also im letzten jahr auf einer stelle gut gefangen hat zieht es einen automatisch wieder dort hin. ...da man ja nur einmal im jahr da is weis man also auch nicht wie stark die stelle befischt wird im Rest des Jahres. ..
    Hoffe du verstehst in etwa auf was ich hinaus will...
    Ansonsten wirklich super. .. :perfekt:


    Gruß Björn

  • Jawoi... etz gehts...


    Björn
    Ich versteh dich voll und ganz, auch ich war mehrere Jahre ganz normaler Gast... aber eben genau aus dem Grund bin ich irgendwann mal zum Floatingguide geworden...mir war es immer wichtig etwas anderes zu versuchen, sei es von den Montagen oder auch bei der Platzwahl... mein Motto war immer ¨nur tote Fische schwimmen mit dem Strom¨ !
    Klar wer erst paar mal am Po war, muss auf das Vertrauen was einem gesagt wird !!!
    Aber viele von uns sind Stammgäste, teilweise 3-8mal im Jahr am Fiume und genau von denen erwarte bzw. erhoffe ich mir mehr Eigeninitiative...
    Im Grunde soll ja mein Beitrag nur ein Denkanstoss sein, um Leute zu ermutigen mal einfach selber was ganz anderes zu probieren...

  • :servus: Tom


    Das hast p-e-r-f-e-k-t geschrieben!!!
    :daumenhoch::daumenhoch::daumenhoch:


    Seh ich ähnlich.


    Beispiel hierzu aus dem letzten Jahr:
    Bei Anreise hatten wir erstma den Robert gefragt,
    welche Seitenarme in den Wochen zuvor wenig bis gar nicht befischt wurden.
    Für einen davon hamm wir uns dann entschieden.
    Es war zwar erstma ein Kraftakt von gut zwei Std. nötig bis der Platz halbwegs befischbar war (umgestürzte Bäume mussten weg, Gestrüpp etc.),
    aber wir haben gearbeitet und hatten schon beim Auslegen ein recht gutes Gefühl.
    Folglich gingen schon in der ersten Nacht alle vier gesetzten Stöcke nacheinander krumm...
    :yippie::yippie::yippie:


    Zum andern hab i immer auch ein richtig ungutes Gefühl wenn i auf nem Platz sitz,
    von dem i weiß das er unter Dauerfeuer steht. :mussweg:


    :idee:
    Einzige Möglichkeit wäre,
    man fischt völlig anders als die andern und probiert an solchen ausgelutschten Plätzen mal komplett ungewöhnliche Montagen aus,
    die die Fische viell. noch nicht kennen.



    Grüße
    Marc

  • Hallo Tom hallo10


    Das sind sehr gute und für mich auch nachvollziehbare Gedankengänge von dir.
    Das ganze ist aber ein lernprozess über viele besuche am Grande Fiume . Ich kann jetzt nur von mir Sprechen aber wenn ich könnte würde ich jedes Monat für ne Woche runter um zu fischen. Schon allein wegen den ganzen Möglichkeiten die ich bei uns einfach nicht habe..... Die Größe der Fische ist für mich da komplett nebensächlich.
    Jetzt ist es aber nun mal eben leider so, daß ich maximal 2 mal im Jahr einen "Fischerulaub" im Ausland machen kann. Man hat jedes mal neue Gegebenheiten auf die man sich einstellen muss... vllt auch noch neue Techniken die man ausprobieren möchte und und und.
    Was ich eigentlich versuche in Worte zu fassen ist: Das der "Normale durchschnitts Gast" mit dem ganzen sowieso schon überfordert ist und vllt auch noch Urlaub machen möchte :sunbath::koma: .... und nicht so durchgeknallt ist wie wir :anglerx: Jetzt setzt er sich an den ersten guten freien Platz, movt wenns gut geht 2 mal in der Woche und fischt so gut es geht.


    Ich bin jetzt erst so weit das ich das Umfeld ausblenden kann und nur das Fischen fokussiere. Zumindest versuche ich es für meinen teil und komme schon wieder zur nächsten Hürde....zb: das Stationäre überzeugt mich gar nicht mehr und ich muss meine Erfahrungen im Aktiven fischen noch mehr ausbauen. Es ist und bleibt ein lern- Prozess und das macht es ja für mich auch aus .... :grns2:


    Das waren meine ersten gedanken zu diesem sehr Interresanten Thema
    salve Joe hallo10

  • Marc


    Deine Einstellung gefällt mir sehr gut, genau so ähnlich waren auch meine ersten Po Besuche...
    In meinen Augen sollte es auch Aufgabe des Teams ¨Guides¨ sein, das ganze so zu koordinieren das diverse Spots eben nicht unter Dauerfeuer gehalten werden, ergo auch immer für einen Ausnahmefisch gut sind !
    Doch wie ja bereits geschrieben, denken viele Gäste ¨hier haben wir 2013 gut gefangen, also muss auch 2014 hier was laufen, ganz egal was die Wochen zuvor an dem Spot los war... ohne jetzt mal zu berücksichtigen das dieser Spot bei gewissen Wasserständen eh uninteressant ist ! Aber was soll das Team dagegen tun ? Man kann niemanden vorschreiben wo er zu fischen hat ! Viele wissen schon bei der Anreise ganz genau wo sie ihr Lager aufschlagen wollen, da kann der Herr Guide sagen was er will !
    Daher find ich es äusserst wichtig sich bei der Platzwahl vom Team Info zu holen, sie wissen genau wo die letzten Wochen sehr viel gefischt wurde...und es ist natürlich auch das Anliegen vom Camp selbst, das die Gäste ihre Fische fangen, niemand wird da bewusst Fehlinformationen geben...


    Aber stark befischte Spots sind meist auch nicht schwer aus zu machen...ein unberührtes Ufer verspricht meist auch einen fast jungfräulichen Spot... auch wenn dort jetzt keine Kante von 2 auf 6m zu finden ist, kann es genau der Bereich sein wohin sich die Fische zurückgezogen haben !
    Fische gibt es genug auf unserer Hausstrecke, ja sogar ware Monster jenseits der 250 sind unter ihnen... aber genau diese Maschinen sind nur an absolut ungewöhnlichen Stellen zu kriegen, davon bin ich überzeugt...

  • Hi Tom,
    erst einmal :claphands: für den wirklich guten Beitrag.
    Bin grundsetzlich auch mal deiner Meinung, aber wie oben schon geschrieben wurde hat der "Durchschnittsangler" ( ich meine bezogen auf die Zeit die die meisten von uns am Po oder Lago pro Jahr verbringt) meist garnicht die Zeit und Möglichkeiten sich so mit dem Gewässer zu befassen wie die wenigen Profis unter euch. In meinem Fall ist es so, dass ich mich einfach auf die Tips und Erfahrungen erfahrener Fischer verlassen muß, wenn ich nicht komplett ins blaue rein fischen möchte. Klar ist für mich aber auch, dass wenn ich mal mehrere Tage an einem Gewässer gefischt habe versuchen sollte meinem eigenen Gefühl und Plan nachzugehen.
    Bezüglich der Platzwahl durch das Team kann ich dir nur zustimmen, das ein möglichst breit gefächerter Befischungsdruck für alle von Vorteil wäre, aber wie du schon gesagt hast, manche sind einfach absolut beratungsresistent.
    Philipp

  • :hey: Zechi...
    Bist no gar ned am packen ???


    Genau meine Worte, für jemanden der zum ersten Mal, oder auch nur wenige Male im Camp war, gibt es keine andere Option ausser sich auf die Aussagen vom Team zu verlassen, da bin ich voll und ganz bei dir !!! Auch Stammgäste werden immer mit den nötigen Infos versorgt... aber ich wollte einfach nur allg. mal dazu anregen nach mehreren Po Besuchen das Zepter mal selbst in die Hand zu nehmen und Mut zusprechen auch mal komplett was neues zu probieren...


    Ich hab schon Sachen erlebt, Gäste sind Kilometer weit mit dem Boot gefahren nur um mich bei einem Floatingtrip zu suchen, da wir ja die Nacht zuvor einen ¨guten¨ Fisch gefangen haben, um sich dann paar Tage später wenn ich gemovet bin, genau dort hin zu setzen... alles schon erlebt ! Und da stellt sich mir die Frage: Macht es einen Angler wirklich stolz, wenn er dann genau an dieser Stelle seinen Fisch fängt ??? Mich würde das null reizen, aber wissen muss das jeder selber für sich....

  • :hey:


    das "beratungsresistent" hab ich zum Leidwesen der Betroffenen schon sehr oft beobachtet!
    Da wird auf Facebook, Messen oder wo auch immer was geschrieben und damit ist das oberflächige "Wissen" schon angeeignet.
    Dabei sind tausend andere Sachen viel wichtiger.


    Ich glaube ich hab in den paar Mal wo ich mit einem ehemaligen Guide vom Camp, Robert und Tomson draussen war viel mehr gelernt als in den 10 Jahren zuvor.
    Ich glaube auch dass solche Erfahrungen einem die Augen erst richtig öffnen und auch die notwendige Sicherheit für Experimente geben.
    Könnte ich nochmal zurück würd ich das Handwerk von sympatischen Spezialisten lernen. Nie wieder Zeit verpuffen mit selber das Rad erfinden wollen.
    Das Rad kann man dann, wenn man das Gefühl für die Gegebenheiten hat, immer noch neu erfinden und genau so zum überraschenden Erfolg kommen.
    Eben wie Tomson schrieb mit neuer Taktik und Mut zum Aussergewöhnlichen.


    ciao

  • Hi Tom,
    ein sehr cooles Thema das du gestartet hast!!
    Hab manchmal auch schon eine Stelle im Kopf sobald ich den ungefähren Wasserstand weis, wenn ich aber mitbekomme, dass der Platz in der Woche zuvor schon stark befischt wurde, entscheide ich mich meist für eine andere Stelle. Noch schlimmer wenn an der Stelle gut gefangen wurde, lieber an einer zuvor befischten Stelle die keinen Fisch gebracht hat einen Versuch starten und irgendwie anders fischen, als sich ins gemachte "Erfolgs-nest" setzen.
    Erstens will ich keinen Fisch geschenkt, sondern will ihn mir erkämpfen!
    Zweitens ist es sehr unwahrscheinlich, dass die Glückssträhne der Vorgänger weiter geht und ich genauso gut fange.
    Drittens ist am Po heute nichts mehr so wie es gestern war.
    Ich frage aber trotzdem bei der Ankunft nach wo die Fische gut gelaufen sind. Das ist für mich genauso wichtig wie die Fangstatistik der letzten Tage in der Wallerstube. Ich will mir dadurch ein erstes Bild der von Situation machen. Welche Bereiche und Tiefen waren erfolgreich etc. Danach überlege ich mir wies weiter geht.
    Wie Tom schon geschrieben hat, ist die Freude bei mir über einen Fisch an einem wenig befischten Platz größer. Auch kann ich mich so beruhigter in meine Liege legen, weil mir mein Bauchgefühl sagt: "Hier hat schon lang keiner mehr gefischt "oder "So fischen nur wenige, das kennen die Waller noch nicht"
    Der Kampf zum Fisch, sich der Situation anzupassen, die richtigen Entscheidungen zu fällen, dass macht für mich das Wallerfischen aus!!


    Gruß
    Made

    Wer Herausfordungen mag, wird den Po lieben!

  • :servus: Tom,


    Klasse Thema :thumbup:
    Der Mensch neigt nun mal dazu, den einfachsten Weg zu gehen und das sind eben meistens die gut zugänglichen, bequemen Plätze an denen man vielleicht auch schon Erfolg hatte und die auf den ersten Blick gut aussehen.
    Ich denke, dass dein Beitrag hierzu den meisten die Augen öffnen wird und sie sich dazu Gedanken machen.
    Auch ich werde mich dabei an der Nase ziehen und hoffe, dass die Macht der Gewohnheit nicht wieder Einzug nimmt...

  • :hey: Tom,
    wenn man halt Neu auf einem Gebiet ist, versucht man halt erst einmal das zu kopieren was bei anderen schon Erfolgreich war. Das ist überall so. Erst wenn man was schon länger macht, kommt eine gewisse Sicherheit, die einem Vertrauen in sein Tun gibt.


    Am Anfang habe ich das auch gemacht, versucht an Bildern Plätze ausfindig zu machen um dort selbst zu angeln. Aber was passiert dir dann an solchen Plätzen, es sitzt eh schon einer drauf, weil andere genau dasselbe tun. Also fängt man an sich selbst Gedanken zu machen, warum ist der so begehrte Spot so Produktiv und warum ist der Angler auf dem Platz Erfolgreich gewesen. Vielleicht kann man ähnlich Gegebenheiten woanders finden und dort selbst Erfolgreich sein. Aber sich selbst Gedanken zu machen kostet halt Zeit, die haben die meisten halt nicht.


    Mit der Zeit lernt man Gewässer zu lesen und im Zusammenspiel mit einem guten Echolot findet man die Kanten und Rinnen die man braucht um seine Köder erfolgreich zu platzieren. Man muss sich halt nur trauen was anderes aus zuprobieren, auch wenn man mal Schneidert. Aber wenn sich der Erfolg dann einstellt, ist man Stolz wie Oskar

    Gruß Bernhard


    Nur wer gegen den Strom schwimmt kommt zur Quelle

  • Ja so ist es... jedoch fühlt man sich als Angler wirklich stolz wenn man Plätze und fischereiliche Vorgehensweise anderer 1:1 kopiert und dann dabei erfolgreich ist ??? Bringt es einem wirklich die Bestätigung seine Sache richtig zu machen ??? Ist es wirklich das was wir wollen und wo nach wir suchen ??? Mich würde es einfach nicht befriedigen... ausserdem sind speziell solche Spots nicht wirklich lange produktiv...


    Aber entscheiden muss das natürlich jeder für sich alleine :zwinker: