Im Interview mit Robert Welser zum Thema Calamarifischen

  • Hallo zusammen,
    nachdem ich unseren Tomson und Marin mit Fragen gequält habe wollte ich das ganze erstmal etwas sacken lassen.
    Doch als sich die Gelegenheit bot den Chef selber löchern zu dürfen gab es natürlich kein Halten mehr...
    Hier für Euch zu Lesen was dabei entstanden ist:


    Winne:
    Hallo Robert,
    freut mich ganz besonders mir dir als Chef vom Camp eine Angelmethode beleuchten zu dürfen welche doch eigentlich recht wenig Angler fischen - das Calamarifischen!
    Woran liegt das deiner Meinung nach?


    Robert:
    Vorab muss ich sagen, dass dies ebenfalls nur eine weitere Methode von vielen ist, um unseren Zielfisch zu überlisten.
    Das Fischen mit Calamari bezeichne ich selbst als eine "aktive-stationäre-Fischerei".
    Der Köder-Calamari wird vermutlich schon sehr lange zum Welsangeln eingesetzt, jedoch von den meisten Anglern, zumindest am Po, unterschätzt.


    Winne:
    Viele ekeln sich vielleicht auch vor dem Beködern.
    Dabei müssen die "Früchtchen" eigentlich gar nicht wie viele behaupten erst an der Sonne reifen hab ich mir sagen lassen


    Robert:
    Richtig - ich fische überwiegend mit den "Innereien" der Calamaris.
    Die Tube kann man entweder selbst essen, oder in Streifen geschnitten, ebenfalls mit anködern.
    Der Köder muss nicht in der Sonne garen - frisch ist besser!



    Winne:
    verwendest du eine spezielle Calamarisorte?


    Robert:
    nein keine spezielle Sorte - zumindest ich nicht


    Winne:
    Wie ködert man Calamari richtig an?


    Robert:
    Ganz einfach durch den Kopf stechen und den Haken gut voll machen!



    Winne:
    welches Tackle benutzt du zum Calamarifischen?


    Robert:
    Ich verwende meist Ruten um 2,70 - 3 m (z. B. Rhino DF), Rolle kommt bei mir die 6500 er - US Baitrunner zum Einsatz.
    Hauptschnur entweder 0,60 mm mono oder 0,40 mm geflochten.
    Vorfach geflochten ca. 70 cm lang, normaler Wirbel mit Karabiner- Einzel-Haken (z. B. 6/0 Leitner), Sea-Boom, Blei 150 - 300 gr.


    Winne:
    Wann läuft die Calamair-Fischerei?


    Robert:
    Die Hauptzeit liegt von Ende März bis Mitte November (Wassertemperatur über 10 Grad).
    Bei normalem oder niedrigem Wasserstand. Bei hohem und stark eingetrübtem Wasser kann man es sich meist Sparen!


    Winne:
    Ist Calamari-Fischen eine Tag- oder eher Nachtfischerei?


    Robert:
    Wird überwiegend am Tag praktiziert, jedoch funktioniert es auch Nachts!


    Winne:
    Wo fischt man mit Calamari am besten?


    Robert:
    Am besten? Kann man so nicht sagen!
    Grundsätzlich gilt: Entlang der Steinschüttungen, vor- und hinter Brückenpfeilern, Naturufer mit guter Bodenstruktur, sonstige markante Vertiefungen o. ä.


    Winne:
    ...das meinte ich mit "am besten" :grns2:
    Ist Festmachen an Brückenpfeilern verboten? Würde sich ja anbieten...


    Robert:
    Soweit ich weiß, ist das festmachen an Brückenpfeilern nicht gestattet - wird jedoch normalerweise geduldet wenn man's net übertreibt (Löcher reinbohren usw...).


    Winne:
    ok, laß mer die HILTI zu Haus...
    (unglaublich was manchen so alles einfällt :spinnst: )
    Wie fischt man bzw. führt man Calamari?


    Robert:
    Eigentlich ganz einfach!
    Etwa 50 m oberhalb vom "Spot" ankern - auswerfen - absinken lassen - Rute ablegen (Bremse offen. Freilauf) oder in der Hand halten - paar Minuten warten - Köder anheben und etwa 1 - 2 m einziehen - warten!
    Sollte sich etwa 30 Min. nix besonderes tun, wird die Stelle gewechselt und es geht wieder von vorne los.
    Die Bisse kommen meist sehr schnell, :hooks: jedoch unterschiedlich. Mal agressiv - mal zaghaft.




    Zusammenfassend kann man also sagen:
    Calamari-Fischen ist mit etwas Übung und Ausdauer, eine sehr kurzweilige, erfolgreiche und einfache Methode Waller zu fangen.
    Wenn die Verhältnisse normal sind (meist der Fall), und man es mal über einige Tage oder eine Woche praktiziert, bin ich mir sicher, dass man damit doppelt bis dreimal soviel Waller fängt, als mit den "traditionellen" Methoden.
    Es sind zwar etwas mehr kleinere Fische, jedoch verschmähen die großen den Köder auch nicht!


    Einfach ausprobieren und Erfahrungen sammeln!


    Winne:
    Wunderbar Robert - denke Calamarifischen hat damit an Attraktivität gewonnen - bei mir jedenfalls.
    Ich denke die kommende Saison wird es uns zeigen.
    Fakt ist: Calamarifischen hat was...
    Herzlichen Dank daß du dir die Zeit für uns genommen, und dich als Interviewpartner zur Verfügung gestellt hast. :daumenhoch:
    War mir eine besondere Freude :yes:
    :occasion5:
    LG Winne

  • :servus: Winne und Robert,


    schöner Bericht von euch zwei.


    Gruß von meiner Frau. Sie findet es gut, dass man die Calamari frisch anbieten kann. Hat etwas Probleme mit der Nase, da ich die Calamari meist "gut abgehangen" gefischt habe. :krank3: :pfeif: :pfeif:


    Gruß Wolfgang

  • Hallo Winne,Hallo Robert,


    Und wieder Top Infos leicht verständlich auf den Punkt gebracht.
    Das Gerät nicht verkompliziert und aufs minnimum reduziert.
    Ich könnte mir denken das Geheimnis des Fangerfolges wird sein: wo den Köder servieren.
    Ich werd´s beim nächsten mal versuchen.


    Vielen Dank dankee
    Günter

  • :hallo:dankee


    Toller Bericht über die Calamaris :perfekt::perfekt:
    Aktiv ist mir jetzt klar und war sehr Informativ.......aber wie schauts es den mit längeren Ansitzen aus?
    Werd wohl kaum die Calis auf nen 70cm vorfach im Buhnenloch über Nacht am Grund anbieten.
    Gerade in den heimischen Gewässern wird viel vom Ufer gefischt, wie würdet ihr da vorgehen? :drill2:


    Salve *Merlin* :anglerx:

  • :servus:
    Vom Ufer aus gehts schon auch, einfach mit Grundblei-Montage auswerfen.
    Da es zum Teil sehr häufig vorkommt das die Babywaller und Barben am Köder zupfen, dabei den Haken schon mal innerhalb von 10 Minuten leeren, sollte die Montage nicht mit Sandsack und Abrissleine ausgebracht werden.


    Salute
    Robert

  • :servus:


    Im spanischen Ebro, weit unterhalb der klassischen Wallerstrecken, hab ich viele Jahre geangelt.
    Da dazumal kaum jemand da angelte, konnte man verdammt gut erkennen dass die Waller solche Köder erst nach umfangreicher Vorfütterung nahmen.
    Dies war jedoch Hühnerleber. Denke Calamri haben in etwa den selben Effekt.
    Im Po kennen die Waller solche Nahrung sicher da manche Restaurationsbetriebe dem Po entlang ihre Küchenabfälle direkt in den Fluss leiten,
    was es am Ebro nicht in dem Ausmass gibt.
    Babywaller und Barben waren aber auch da vom Ufer aus die Hauptbeute.


    ciao Chris